640 Vergrößerung.
fiepe, vergl. beide besondere Art.), wel
cher gemäß dieselben Dinge, die dem blo
ßen, dem „unbewaffneten" Auge un
ter einem kleinen Sehewinkel erscheinen,
sich dagegen dem mit diesen Instrumen
ten „bewaffneten" Auge unter einem grö
ßeren Sehe Winkel (s. vorzüglich auch
diesen Art.) darstellen. Man drückt die
Größe dieser Wirkung ganz natürlich
durch das Verhältniß der beiden Sehe
winkel aus, dessen Exponent alsdann die
Vergrößerungszahl genannt wird.
So sagt man z. B., die V e r g r ö ß e-
rung sey zehnfach, wenn der Gegen
stand durch das Fernrohr unter einem
zehnmal größeren Sehewinkel erscheint,
als wenn man ihn mit bloßem Auge be
trachtet. *
* Diese Sache kan» gar nicht deutlich ge
nug gemacht werden. Gesetzt also, ich be
trachte z. B. die als Kreis scheibe er
scheinende Kugel des MondeS mit b l v-
ßemAnge, so se»e ich sie selbst und
unmittelbar a m H i m »i e l unter ei
nem Sehewinkel ihres Durchmessers
von '/2 Grade (30 Minuten). Dieß
heißt: die, von den Endpuncten deö in
runder Zahl 400 Meilen langen Mvnd-
durchmesserS auS der Entfernung dieses
Gestirns von beiläufig 50000 Meile» in
unserem Auge zusammenlaufenden beiden
Gefichtslinien schließen daselbst den opti
schen Winkel von 30' ein. Die Rechnung
zeigt cs, indem sie hier 50000 : 400
= r : sin Sehewinkel, und diese» Si
nus also = 4 /5 oo ~ 0,008 gibt, wo
zu in der That ein Winkel von 30' ge
hört.
Betrachte ich dagegen den zum Bei
spiele gewählten Mond mit Hülfe eines
Fernrohrs, so sehe ich nicht mehr i h »
selbst so unmittelbar am H i m-
wel, sondern (l. c. S. 439) vielmehr
nur sein, bloß noch am Himmel gewähn
tes, der Wirklichkeit nach aber durch
das O b j e c t i v im Zn » ern d e r R ö h r e
entworfenes, und dem Auge solchergestalt
so viel näher gerücktes kleines Abbild,
welches aus dieser größeren Nähe,
wie klein cs an sich auch sey, natürlich
gleichwohl unter einem größeren Sehe
winkel empfunden wird. „Vergrößert nun
das Fernrohr," wie oben, „zehnmal,"
so will dieß sagen: statt daß deinem
Die Größe des Sehewinkels, unter wel
chem Gegenstände (Gestirne) dem blo
ßen Auge erscheinen, hängt von der
Entfernung ab, aus der man sie betrach-
blvßen 4! u g e der wirkliche Mond
(sein Durchmesser) selbst am Himmel un
ter einem Winkel von nur 1 / 2 ° erscheint,
so zeigt dir das Fernrohr, vermittelst sei
nes Oculars, das Mond bi Id (seinen
Durchmesser, vergl. hinten) dagegen,
also linear aufgefaßt, unter eine»» Se-
hewiukel von (10 . '/2 —) 5 Graden;
wenn du den Winkel, unter dem dein
Auge dieß Bild der Mondscheibe (ihres
Durchmessers) empfindet, ganz unabhän
gig von seiner Umgebung, unmittel
bar dem „linearen" Durchmesser nach
missest, so findest du diesen Durchmesser
i» der That — 5°. Allein die hierbei
vorgehende, schon voran diirch den AuS-
druck „wähnt" angedeutete optische Täu
schung läßt uns das Mondbild, obgleich
in der That, nur im Innern der Röhre
des RefraetorS vorhanden, nicht so tun
abhängig von seiner Himmels-,, Umgebung"
erblicken ; wir versetzen eö vielmehr (F e r u-
rohr, S. 438) aus der Röhre an den
Himmel, und sehen deßhalb diese Him
mels - Umgebung in dem nämlichen
Maße, d. h. wir sehen Alles durch
all S 10 Mal vergrößert, demgemäß daS
Bild, welches, isolirt und somit „l i n c a r"
gemessen, allerdings 5° faßt, im Him
mels bogen doch wieder nur seinen ent
sprechende» '/ 2 °, aber nach einem zehn
mal größeren Kreis maße (als Theil
eines zehn mal größere» Kreisumfanges)
enthält: die v e r g r ö ß erle Mondscheibe
(ihr Durchmesser) braucht a» der also
mit vergrößerten H i m m e l s k u-
gel-Hol, l fläche nicht mehr Zeit
zum Meridiandurchgauge, als die un-
vergrößerre; und da sich diese Zeit
wie der scheinbare Diirchinesser verhält,
so wird durch die Vergrößerung wohl das
„lineare," aber nicht das Bo ge »maß
des Gestirns veräiidert. — Unter demsel-
be» Gesichtspunkte habe ich dieß Sach«
Verhältniß im Art. Größe der Him
melskörper und Größe, schein
bare, welche Artikel ich zu vergleichen
bitte, betrachtet, wobei ich nur noch dar-
a>if aufmerksam mache, daß der in der
That zwischen 400 und 500 Meilen