Full text: L-Z (2. Band)

Vesta. 
G53 
<i) Umlaufszeit, und die größte 
Mittelpunctsgleichung (dengröß 
ten, zwischen mittlerer und wahrer Ano 
malie auflaufenden Unterschied) endlich 
haben wir (Gleichung der Bahn, 
S. 645) lediglich als eine Function der 
(3) Ercentricität kennen gelernt. 
Was die Größe der Vefta anbe 
trifft, worauf ich hier zurückkommen wollte, 
so folgt ihre Oberfläche aus dem oben 
p. p. — 50 Meilen gefundenen Durch 
messer — höchstens 10000 Quadratmei 
len (0,001 der Erdoberfläche, s. Erde, 
S. 367), demgemäß sie daran selbst von 
unserem Monde, dessen Oberfläche (vgl. 
d. Art. S. 156) doch 700000 Quadrat 
meilen beträgt, noch 70 Mal übertroffen 
wird. Weitere Dimensionen gebe ich bei 
der Unsicherheit der betreffenden Messung 
nicht an; so viel ist indeß gewiß, daß 
die Masse der Vesta, gleich den Mas 
sen der übrigen Planetoiden, höchst un 
bedeutend seyn muß, da gar keine daher rüh 
rende Störungseinflüffe zu bemerken find. 
Von der Naturbeschaffenheit die 
ses Planetchens weiß man, mit Ausnah 
me der obigen, aus seinem unverhältniß- 
mäßig starken Glanze hergenommenen 
Andeutung, Nichts; der Olbers'scheu 
Hypothese der Entstehung der Vesta, 
sammt der übrigen Planetoiden, aus 
dem Zerbersten eines größeren Weltkör 
pers aber habe ich bereits in jenem Arti 
kel S. 326 Erwähnung gethan. Allein 
diese Hypothese hat, wie ich auch schon 
I. c. hervorhebe, viel Gezwungenes und 
Zweckwidriges, da die Gottheit (der — 
Band I. S. 1018 flgd. — „Himmels- 
Architect") Ihre Welten nicht bauet, 
um fie nachher wieder zerspringen zu las 
sen, jedenfalls aber dieß Zerspringen, der 
Grund sey nun, welcher er wolle, vor 
historischen Zeiten angehören müßte, da 
cs doch gewiß höchst unwahrscheinlich ist, 
daß ein größerer Planet zwischen Marö 
und Jupiter hätte unbemerkt bleiben und 
erst in seinen vereinzelten Bruchstücken 
entdeckt werden sollen. 
Etwas Weiteres habe ich über den 
speciellen Planetoiden Vesta nicht 
anzuführen, und komme daher zur Ver 
vollständigung des G c n eral - Artikels 
Planetoiden , bevorwortetermaßen, 
nun zu den indeß wieder neu entdeckten 
beiden Planetoiden Hebe und Iris. 
Die Entdeckung der Hebe verdanken 
wir abermals dem glücklichen Driesen'er 
Astronomen Oe. Hencke, welcher, ange 
führtermaßen , nicht weniger auch die 
Asträa aufgefunden hat, und der uns 
aus dem citirten Art. Planetoiden, 
S. 326, naher bekannt ist. Jene Ent 
deckung der Hebe gelang ihm am Isten 
Juli 1847; und schon nach wenigen Ta 
gen eigener Beobachtung * gaben die ver 
dienten Berliner Astronomen vr. Galle 
und D' Ar re st, in Verbindung mit dem 
Director der dortigen Sternwarte, un 
serem berühmten En cke, eine Bahn die 
ses neuen Planetoiden an, deren Ele 
mente*'^ ich, wie ich sie in Nr. 606 
der „Astronomischen Nachrichten" des Al- 
tonaer Astronomen Schumacher finde, 
hier folgen lasse: 
* Meine Leser wissen nämlich auS mehre 
ren Stellen unseres Werkes, namentlich 
noch erst aus Uranus (Seite 618), 
daß drei, aber wenigstens um einige 
Tage auseinander liegende , v o l l stän 
dig c Beobachtungen, nämlich 3 gerade 
Aufsteigungen mit den zugehörigen 
3 Abweichungen, also zusammen 6 
Data hinreichen, um die (obigen) eben 
so vielen (6) eigentlichen Elemente einer 
Gestirnbah» daraus herzuleiten. — Ein 
schon versprochener Anhang dieses zwei 
te» Bandes wird es noch näher zeigen. 
** Ein später von den Berliner Astro 
nomen, namentlich D'Arrest. aus Beob 
achtungen am 5ten und 21sten Juli und 
6ten August 1847 berechnetes Elemen- 
teusystem, welches sich von dem obigen 
vielleicht noch etwas, besonders in der 
Länge deS Perihcls, unterscheidet, mir 
aber in seinem ganzen Detail noch 
nicht bekannt ist, stellt, wie man mir 
eben meldet, die daraus abgeleiteten 
geocentrischen Himmelsorte der Hebe ge 
nau den B e v b a ch t u n g e n gemäß dar; 
der Ca lcü l mit diesen Elementen rech 
net die HimmclSvrte der Hebe so her, 
wie sie die Beobachtung wirklich 
zeigt. — Schöner neuer Triumph von 
Gauß (des große» Göttinger Astrvnv. 
men) öfter citirter „Theoria molus cor- 
porum coelestium,“ nach deren Anlei 
tung sene Elementenbestinimung ausge 
führt worden ist.
	        
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