Vesta.
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<i) Umlaufszeit, und die größte
Mittelpunctsgleichung (dengröß
ten, zwischen mittlerer und wahrer Ano
malie auflaufenden Unterschied) endlich
haben wir (Gleichung der Bahn,
S. 645) lediglich als eine Function der
(3) Ercentricität kennen gelernt.
Was die Größe der Vefta anbe
trifft, worauf ich hier zurückkommen wollte,
so folgt ihre Oberfläche aus dem oben
p. p. — 50 Meilen gefundenen Durch
messer — höchstens 10000 Quadratmei
len (0,001 der Erdoberfläche, s. Erde,
S. 367), demgemäß sie daran selbst von
unserem Monde, dessen Oberfläche (vgl.
d. Art. S. 156) doch 700000 Quadrat
meilen beträgt, noch 70 Mal übertroffen
wird. Weitere Dimensionen gebe ich bei
der Unsicherheit der betreffenden Messung
nicht an; so viel ist indeß gewiß, daß
die Masse der Vesta, gleich den Mas
sen der übrigen Planetoiden, höchst un
bedeutend seyn muß, da gar keine daher rüh
rende Störungseinflüffe zu bemerken find.
Von der Naturbeschaffenheit die
ses Planetchens weiß man, mit Ausnah
me der obigen, aus seinem unverhältniß-
mäßig starken Glanze hergenommenen
Andeutung, Nichts; der Olbers'scheu
Hypothese der Entstehung der Vesta,
sammt der übrigen Planetoiden, aus
dem Zerbersten eines größeren Weltkör
pers aber habe ich bereits in jenem Arti
kel S. 326 Erwähnung gethan. Allein
diese Hypothese hat, wie ich auch schon
I. c. hervorhebe, viel Gezwungenes und
Zweckwidriges, da die Gottheit (der —
Band I. S. 1018 flgd. — „Himmels-
Architect") Ihre Welten nicht bauet,
um fie nachher wieder zerspringen zu las
sen, jedenfalls aber dieß Zerspringen, der
Grund sey nun, welcher er wolle, vor
historischen Zeiten angehören müßte, da
cs doch gewiß höchst unwahrscheinlich ist,
daß ein größerer Planet zwischen Marö
und Jupiter hätte unbemerkt bleiben und
erst in seinen vereinzelten Bruchstücken
entdeckt werden sollen.
Etwas Weiteres habe ich über den
speciellen Planetoiden Vesta nicht
anzuführen, und komme daher zur Ver
vollständigung des G c n eral - Artikels
Planetoiden , bevorwortetermaßen,
nun zu den indeß wieder neu entdeckten
beiden Planetoiden Hebe und Iris.
Die Entdeckung der Hebe verdanken
wir abermals dem glücklichen Driesen'er
Astronomen Oe. Hencke, welcher, ange
führtermaßen , nicht weniger auch die
Asträa aufgefunden hat, und der uns
aus dem citirten Art. Planetoiden,
S. 326, naher bekannt ist. Jene Ent
deckung der Hebe gelang ihm am Isten
Juli 1847; und schon nach wenigen Ta
gen eigener Beobachtung * gaben die ver
dienten Berliner Astronomen vr. Galle
und D' Ar re st, in Verbindung mit dem
Director der dortigen Sternwarte, un
serem berühmten En cke, eine Bahn die
ses neuen Planetoiden an, deren Ele
mente*'^ ich, wie ich sie in Nr. 606
der „Astronomischen Nachrichten" des Al-
tonaer Astronomen Schumacher finde,
hier folgen lasse:
* Meine Leser wissen nämlich auS mehre
ren Stellen unseres Werkes, namentlich
noch erst aus Uranus (Seite 618),
daß drei, aber wenigstens um einige
Tage auseinander liegende , v o l l stän
dig c Beobachtungen, nämlich 3 gerade
Aufsteigungen mit den zugehörigen
3 Abweichungen, also zusammen 6
Data hinreichen, um die (obigen) eben
so vielen (6) eigentlichen Elemente einer
Gestirnbah» daraus herzuleiten. — Ein
schon versprochener Anhang dieses zwei
te» Bandes wird es noch näher zeigen.
** Ein später von den Berliner Astro
nomen, namentlich D'Arrest. aus Beob
achtungen am 5ten und 21sten Juli und
6ten August 1847 berechnetes Elemen-
teusystem, welches sich von dem obigen
vielleicht noch etwas, besonders in der
Länge deS Perihcls, unterscheidet, mir
aber in seinem ganzen Detail noch
nicht bekannt ist, stellt, wie man mir
eben meldet, die daraus abgeleiteten
geocentrischen Himmelsorte der Hebe ge
nau den B e v b a ch t u n g e n gemäß dar;
der Ca lcü l mit diesen Elementen rech
net die HimmclSvrte der Hebe so her,
wie sie die Beobachtung wirklich
zeigt. — Schöner neuer Triumph von
Gauß (des große» Göttinger Astrvnv.
men) öfter citirter „Theoria molus cor-
porum coelestium,“ nach deren Anlei
tung sene Elementenbestinimung ausge
führt worden ist.