058
Vorrücken der
Nachtgleichen.
z. B. sage, die Kugel (der Körper) des
Jupiter (S. 820) sey so groß, über
treffe die Erdkugel an „Volumen" so
sehr, daß man aus ihr 1300 dieser letz
teren an ihrem körperlichen Inhalte
(.»Volumen") gleiche Kugeln schneiden
könne. Dieß reicht unter unserem Ge
sichtspuncte über den Begriff von „Vo
lumen" an sich vollkommen hin, indeß
sich die Beziehung von „Volumen" zur
Dichte, d. h. zur mehreren oder min
deren, in diesem Volumen enthaltenen
Materie (der gedrängteren oder lockere
ren Distribution der Atome durch das
„Volumen"), undzurMasse (zumGe-
wichte des den betreffenden Raum ein
nehmenden Körpers), in diesem letzteren
Artikel Masse vollständig auseinander
gesetzt findet.
Vorrücken der Nachtgleichen;
Praecessio s. Anticipatio * aequinoc
tiorum ; Precession das ¿quinoxes. Man
bezeichnet mit diesem Namen diejenige
scheinbare Bewegung (zunächst, ver
gleiche d. Anmerk. ** *** ) aller „Fi x-
sterne", durch welche die Länge eines
jeden derselben, bei unveränderter
gegenseitiger Stellung, jährlich
rtwaun um50'/z Secunden, oder in 71 '/2
Jahren um einen vollen Grad vergrö
ßert (und somit zugleich gerade Aus
steigung und Abweichung ver
ändert^'-"'') wird (und nur dieBr eite
ganz unverändert bleibt).
* Sprachliche Bemerkung. Ans unten
folgenden Gründen besser ,, Retro■
gressio gleichwie man statt „Verrü
cken ," wenn man einmal nicht „Rückrü
cken" einfübreu will, doch bloß „F o r t-
rücken" oder „Verrücken sagen sollte,
wobei wenigstens nicht eine falsche Rich
tung bezeichnet würde, indem „Fort
rücken" nlir Ortsveränderung, abgese
hen von der Richtung, auSdrückr.
** Eigentlicher, wie wi.r unten näher sehe»
werden, aller Gestirne, da die Längen
z. B. der Planeten nicht weniger von
der „N a ch t g l e i ch e" (dem Frühliugs-
pnncte) an gezählt werden.
*** Mn» könnte gleich fragen, warum hier
„verändert," im Gegensatz deS vor
angehenden „vergrößert," steht? Al
lein cs „vergrößert" ssch beim V v r-
Wir wisse» , daß die „Längen" und
„geraden Aufsteigungen" der Gestirne vont
(Widder-, d. h.) Fr ü hling s-Nachtglei-
chcnpuncte (vergl. d. A.), und auf wel
chen ich mich daher allein zu beziehen
brauche, an gezählt werden, und daß sich
dieser Punct dadurch bezeichnet findet,
daß (S. 586 d. citirten Artikels)die Sonne
(ihr Mittelpunct), wenn sie sich eben in
demselben (im Frühlingspuncte) befindet,
gar keine Abweichung zeigt. Beob
achtet man nun alljährlich zur Zeit der
Frühlingsnachtgleiche (s. auch den Artikel
Nachtglciche, Zeit der), da dieser
Sonnen-Eintritt in den gedachten Früh-
lingspunct erfolgt, an mehreren Tagen
hinter einander die Mittagshöhen der
Sonne, so werden sich dabei entweder
zwei folgende Mittage finden, an deren
einem die Sonne noch südliche, am
andern aber schon nördliche Abwei
chung hat; oder es wird zuweilen auch
vorkommen, daß die Abweichung gerade
im Mittage 0 ist; und wenn man also
(in einem solchen Jahre und) an einem
solchen Tage die Sonne mit einem Fix
sterne vergleicht, so erhält man dadurch
alsbald die g e rade Au fst e ig u n g des
Fixsterns (und damit die Lage des Früh
lingspunctes) *, aus welcher „geraden Auf-
rücken der Nachtgleichen in der
That u n a u s n a m e n t l i ch nur die
Länge; die g er a d c A n f st e i g u » g
und Abweichung dagegen „vergrö
ßern" ssch, wie wir unten näher sehen
werde», zwar bei einigen Sternen,
verringern ssch aber bei andern.
* Nehme» wir demnach an, der obige Fall,
daß die Sonne (ihr Mittelpunct) gerade
im Mittagsangenblicke, z. B. des 21sten
März, als dem gewöhnlichen Termine ih
res Eintrittes in den Frühlingspunct
(des Frühlingsanfanges), gar keine Ab
weichung gezeigt habe, also eben genau
in diesem Puncte gewesen sey; so brauchte
man zum selbigen Augenblicke nur die
Sternuhr aus 0 zu stellen, und dann die
CulminativnSzcit irgend eines folgenden
(östlicheren) Fixsterns zu beobach
te», und war hiernach gewiß, daß, wenn
diese Culmination z. B. um 5 Uhr AbendS
erfolgte, die g c r a d e A u f st e i g u n g
desselben Sterns (5 . 15 —) 75° be
trage, und der FrühlingSpunct demgemäß