Full text: L-Z (2. Band)

668 Vorrücken der Nachtgleichen. 
nige Zurückweichen der Durchschnittspuncte 
des Erbäquators mit der Ebene der Eklip 
tik (der Puncte der Nachtgleichen) ein 
treten , wodurch der Vorgang auf die 
Theorie der K n o t e n bewegung, aus der 
er oben abgeleitet worden ist, zurückge 
führt wird. 
Lalande, welcher I. c. das „Vorrü 
cken der Nachtgleichen" ans den Princi 
pien der Attraction mit einer unendli 
chen Sorgfalt, aber auch mit einer sol 
chen Ausführlichkeit (30 S. gr. 4.) und 
einem solchen Lurus von Analysis erklärt, 
daß die Beibringung seines Vortrages 
im Detail für meine Zwecke ganz un 
ausführbar wird, untersucht, um wenig 
stens einen allgemeinen Begriff sei 
nes Verfahrens zu geben, zuerst die An 
ziehung der Sonne auf das Erd- 
sphäroid. „Indem," fährt er dann §. 
3563 immer unserer zweiten Auflage 
fort, „der Mond in ganz ähnlicher Art 
wie die Sonne auf dieses „Sphäroid" 
wirkt, würde sich seine Anziehung aus 
jener Sonnen- Anziehung unmittelbar 
ableiten lassen, wenn seine Dahn mit der 
Ekliptik zusammenfiele, und nicht vielmehr 
eine Neigung (von welcher ich vorn 
mit Verweisung hierher nur vorläufig 
abstrahirt habe) und zwar mit Verände 
rung der Durchschnittspuncte („Knoten") 
gegen dieselbe hätte, wodurch die Noth 
wendigkeit bedingt wird, die jederzeitige 
Lage dieser Knoten der Mondbahn 
in Betracht zu ziehen, welches eine tri 
gonometrische Operation mehr erheischt." 
Von der Veränderlichkeit dieser „Knoten- 
lage" hängt nun eben diejenige V e r- 
änderlichkeit der Größe derPrä- 
cessi on in den verschiedenen Zeiten ab, 
worüber der citirte Art. Gleichung 
der Nachtgleichen in Verbindung 
mit Wanken der Erdare (Nutation) 
ausführlicher handelt, auf welche ich aber 
auch schon hier zurückkommen wollte. Die 
Wirkung der Sonne bei der Präcession 
(die „Sonnen- (die „Solar-j Prä 
cession," wie ich vorn sage) ist, indem 
die Erde stets die nämliche Bahn um die 
Ebene der Ekliptik geneigten Erdaxe 
erklären, demgemäß sich das pcrtnrbirende 
Gestirn in der einen Hälfte der Erd 
bahn über, in der andern aber un 
ter jenem „Wulste« befindet. 
Sonne beschreibt, constant,* und wird 
auf 14 
(bis 15) Secunden angeschla 
gen, wogegen die „M o n v- 
(die „Lunar-) Präcession," 
nach Maßgabe jenes Um 
standes , zwischen 28 bis 
44" schwankt, woraus der 
C 28 4- 44\ 
2 —7 
der .36 
—. —.. — 
und solchergestalt die „m i t t- 
lere (oder allgemeine) 
jährliche Präcession" 
der obigen 50 Secunden 
hervorgeht. 
Ehe ich diesen Artikel, dessen eigentli 
cher Gegenstand somit erschöpft scheint, 
beschließe, muß ich jedoch noch der merk 
würdigen Versuche erwähnen, welche man 
angestellt hat, um die Präcession 
auf chronologischenntersuchun- 
g e n ** anzuwenden, und worüber ich mich 
durch Beispiele am besten erkläre. 
* Wenigstens darf dieser, also vom Monde 
unabhängige Theil der Präcession in so 
weit constant angenommen werke» , alS 
man dabei von den Planeten absiebr, 
deren perturbirender Einfluß die Nacbr- 
gleichen aber gegentheilS alljährlich wie 
der um l)',13 vorwärts (ostwärts) 
treibt. Das Nähere darüber, worauf ich 
nicht weiter eingehen kann , beim 2 a- 
Place „Exposition du système du 
monde." 4re Au fl. Paris. 1813. 2 B. 
gr. 8. II, 189., in welchem Werke je 
doch, wie ja nicht übersehen werden darf, 
die D e e i m a l - E i n t h e i l n » g deS Krei 
ses (vergl. Grad, S. 672) angewendet 
ist. Hier mag in diesem Bezüge nur 
noch bemerkt seyn, daß man der Prä 
cession, wofern die gedachte plane 
tarische Mitwirkung ganz außer Acht 
gelassen und nur die beiderseits als 
constant angenommene Wirkung von 
Mond und Sonne betrachte! wird, 
auch den Namen der »L u n i - S o l a r- 
P r äc e f si o n" beilegt. 
** Ich habe von diesem gegenseitigen Be 
züge zwischen der A st r v n o m i e und der 
»Chronologie« schon in diesem letzte 
ren Artikel, S. 183, gehandelt, und bitte, 
die Stelle zu vergleichen.
	        
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