Full text: L-Z (2. Band)

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Weltgebäude. 
Darpater Astronomen Mädler zu ver 
danken , welcher die ersten betreffenden 
Mittheilungen in Sch u mach er’s (des 
Altona'er Sternkundigen) „Astrono 
mische Nachrichten" Nr. 566 flgd. hat 
erscheinen lassen, jetzt aber mit einem 
eigenen Werke darüber: „Die Central 
sonn e". Dorpat. 1846. gr. 4. hervor 
getreten ist. Mit diesem Ausdrucke „Cen 
tralsonne" soll indeß, um nur zunächst 
die Ideen der Leser zu präcisiren, kci- 
neSwegcs das bezügliche Letzte und Höchste 
bezeichnet seyn; der würdige Verfasser 
sucht und findet Dieß vielmehr da, wo 
Er cs auch allerdings nur suchen und 
finden kann: 
,.Nm Erden wandeln Monde, 
Erden um Sonnen, 
Aller Sonnen Heere wandeln 
Ilm Eine große Sonne: 
Vater un ser, der Du bist im Hi m- 
m c l!" 
Klopstoek. — 
also in der Gottheit selbst, wogegen 
Er unter „Centralson n e" Nichts wei 
ter als einen Centralkörpcr versteht, auf 
welchen sich die übrigen (also die „B e- 
g l e t"- ) Gestirne des Sy ste m s unse- 
re r Milchstraße in ähnlicher Art, wie 
die Begleitgestirne (die Planeten) unse 
res Planetensystems auf unsere 
Sonne beziehen; — und Er bezeich 
net, unter diesem Gesichtspuncte, „die 
Plejadengruppe als dieCentrat 
st ruppe „unseres" ge sa mm ten 
Fix stern syst eins bis zu seinen 
äußersten, eben durch die Milch 
straße angedeuteten Grenzen, 
A ley on e aber als denjenigen 
Einzelstern dieser Gruppe, wel 
cher unter allen übrigen die mei 
ste Wahr sch eint ichkeit für sich 
hat, die eigentliche Centralson 
ne unserer Fixstern well (unse 
rer „Weltinsel" wie sich Mädler 
ausdrückt), im Gegensatze ande 
rer solcher, nicht mehrzurunsri- 
gen gehörigen Welten, abzuge- 
b e n" *. 
* Bei der Wichtigkeit deè Gegenstandes an- 
ticipire ich ans der, bevorwvrteterinaßc», 
nachher anzuführenden Schrift der Pe 
tersburger Astronomen, noch eine» zwei 
te» Wertausdruck der Mädler'scheu Idee. 
Dabei wird angenommen, daß das 
Kennzeichen eines solche» Centralkörpers 
durch die Bedingung einer identischen 
mittleren angularen UmlaufSgcschwin- 
digkeit seiner sämmtlichen Begleitsterne 
gegeben sey, wie verschieden übrigens auch 
deren linearer Abstand und die Nei 
gung ausfalle*; — eine Bedingung, 
welche Mädler, nach Maßgabe der Beob 
achtung, eben für Alcyone, und zwar 
nur für diesen Fixstern erfüllt zu finden 
glaubt. Ueber die Zuläßigkeit dieser Ab- 
hängigkeitserklärung, welche, ehe nickt 
unser Mädler die zugesicherten weiteren 
Beweise dafür beibringt, wenigstens bis 
auf einen gewissen Grad den Charakter- 
einer pctitio principii an sich trägt, traue 
ich mir jedoch kein Urtheil zu; und ich 
komme demnach, in jener Erwartung 
weiterer Beweise datür, jetzt lieber erst 
»och zu der also schließlich verheißnen 
neuesten Arbeit der Petersburger (Pulko- 
waer oder überhaupt Russischen) Astro 
nomen über das Weltgebäude, welche un 
ter dem Titel: 
„Etudes (l’Astronomie stellaire. Sur 
la voie lactée et sur la distance des 
étoiles fixes. Rapport fait à M. le 
Comte Ouvuroff, Ministre de l'in 
struction publique, par F. G. W. 
Struve , Directeur de l’observatoire 
central de Russie." Petersburg. 1847. 
gr. 8. — 
so eben an das Licht getreten ist. Diese 
vortreffliche Arbeit hebt mit einer Ent- 
„il/. Mädler,“ heistr eS aber daselbst, 
„cro.it que les Pléiades forment le 
groupe central du système de la voie 
lactée, et que la plus brillante étoile 
de ce groupe Alcyone peut être re 
gardée comme le Soleil central de 
la voie lactée." 
* L. c. : „Dans l’hypothèse de M. 
Mädler , toutes les étoiles mouvantes 
se meuvent avec une vitesse angu- 
luire moyenne identique autour du 
corps central queHe qu’en soit du 
reste leur distance linéaire et quelle 
que soit l’inclinaison de leurs orbi 
tes." — Mädler fordert und findet 
also für den nächsten, wie für de» fern 
sten Begleirstern der Alcyone eine ganz 
gleiche mittlere NmlaufSzeit.
	        
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