eben so viel, als ob man das Bild ab
des Gegenstandes wahrnähme: denn wenn
auch gleich dieß Bild nicht wirklich da ist,
oder sich erst hinter dem Beobachter
entwirft, so gehen doch die in das Auge *
kommende» Strahlen alle so (werden vom
Auge so empfunden), als wenn sie das
Bild machen wollten (wovon man sich
durch genauere Vergleichung der Figur,
und nochmalige Erwägung der vorn ent
wickelten Gründe ihrer Construction leicht
überzeugt), oder also, als wenn sie vom
Bilde herkämen. Dabei sind aber (vergl.
oben) mehrerlei Fälle zu unterscheiden.
1 . Liegt der Gegenstand dem Glase
nahe, oder ist b < k, so fällt das Bild
bt'
vor das Glas m die Entfernung
(b und f in der obigen Bedeutung, näm
lich b der wahren Entfernung des
Gegenstandes, k der Brennweite
der Linse), und erscheint aufrecht,
deutlich und größer als der Ge
gen stand.
2. Liegt der Gegenstand im Brenn-
puncte selbst, daß also in diesem,
schon oben für uns ausgezeichneten Falle,
b — f ist, so rückt das Bild in eine
unendliche Entfernung, d. h. seine Strah
len laufen parallel, daher es vom
„Weitsichtigen" (dessen Auge ent
fernte Gegenstände und von denen die
Strahlen also eben „parallel" kom
men, am besten wahrnimmt) deutlich,
und dabei aufrecht erblickt wird.
3. Liegt der Gegenstand über den
B r e n n p u n c t h i n a u s, so formirt sich
vas umgekehrte Bild (wie namentlich
im „astronomischen" Fernrohr, vergl.
v. A. S. 438.) hinter dem Glase) das
Auge kann dabei aber entweder zwi
schen Glas und Bild, oder im Orte
des Bildes selbst, oder hinter dem
Bilde stehen (welcher letztere eben un
ser Fall des „astronomischen Fernrohres"
ist, durch dessen Ocular das hinter
dem Objectiv entworfene, umgekehrte
Bild betrachtet wirk): a) „Zwischen
Glas und Bild" convergiré» die,
* Die Theorie deS Sehens (des wei
teren Vorganges im Auge selbst) muß
ich hierbei als bekannt voraussehe»; ihre
Entwicklung gehört nicht eigentlich mehr
vor unser astronomisches Forum.
sich erst im Bilve vereinigenden Strah
len noch, und das Auge sieht den Ge
genstand also durch solche „convergirende"
Strahlen nur undeutlich, übrigens aber
aufrecht und vergrößert, weil der Win
kel u größer als ACB und AOB
(welches letztere man der Figur leicht selbst
hinzufügt) ist. b) Im „Orte des
Bildes selbst" erhält das Auge nur
Strahlen aus einem einzigen Puncte des
Gegenstandes, und sieht also nichts als
die F a r b e dieses einzigen Punctes, welche
sich schimmernd über das ganze Glas ver
breitet. e) „Hinter dem Bilde" end
lich (d. h. also in einem, die Brenn-
oder doch Vereinignngs-Weite
übertreffenden Abstande des
Auges von d e r e rh a b e ne nL i ns c)
sieht man das u m g e k e h r t e B i l d (ab
unserer Fig. 6 . der Tafel Hk.), und zwar
deutlich, wenn man von demselben so
weit entfernt ist, als zuin deutlichen Se
hen erfordert wird (wobei demnach die
individuelle Beschaffenheit des Auges mit
in Betracht kommt), und zugleich, natür
lich, größer oder kleiner, nachdem man
näher oder entfernter steht.
Wäre dagegen das Glas D E (ich
wende keine neue Figur an), durch wel
ches man den Gegenstand B A betrach
tet, sodann ein Ho hl glas, so „schwächt"
dasselbe, der hervorgehobenen allgemei
nen Eigenschaft dieser Kategorie von
Linsen gemäß, „die Convergenz der da
rauf fallenden Strahlen" (vergrößert ihre
Divergenz); unv das Auge empfängt
also die Strahlen von dem Gegen
stände BA durch ein solches (Hohl-)
Glas (empfindet sie) dergestalt, als wenn
sie vielmehr von dem näher* davor ge
legenen Bilde ß a ausgingen; und da
dieß (schon oben hervorgehobene „unsicht
bare") Bild, nach Maßgabe seiner vorn
erklärten Entstehung (vergl. auch die Fi
gur), kleiner und aufrecht ausfällt,
so wird der Gegenstand durch ein „Hohl
glas" also verkleinert, aufrecht
* Je „n ä he r" ein Gegenstand dem Glase
liegt, um so divergenter fallen na
türlich seine Strahlen auf dasselbe; und
je divergenter Strahlen in das Auge
komme», auf einen um so näheren
Gegenstand scheinen sie sich also zu be-
! ziehen.