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Wurm'sche Reihe
„Wurm'sche Reihestatt wie zu Keplers Zeiten aus sechs, heute vielmehr auS
sechs;ehu Gliedern besteht, deren Gesetzt durch keine Lücke mehr unterbrochen
wird. Wir lassen nun diese merkwürdige Reihe in der angegebenen Ausdehnung
folgen, indem wir nur noch bemerken, daß jedes Glied derselben mit 2 Millionen
multiplicirt werden muß, um die mittlere Entfernung von der Sonne in Meilen
zu erhalten. Dann fügen wir rechts diese mittlere Entfernung, wie sie die
Beobachtung gibt, hinzu, um deren nahe Uebereinstimmung nüt der „Wurm-
scheu Reihe" zu zeigen, und setzen links das astronomische Zeichen (vgl.
den Art. Zeichen, astronomische) des Planeten (oder Planetoiden).
2
Y
S
ü
Y
f
4
Y
21-
■b
L
2-o
Mlittlere Entfernung von der Sonne.
Nach der Wurm'schen
Nach der Beobachtung (die
Reihe.
mittl. Entf. d. Erde — 10).
Mn kur
4
3,870938
Venus
4 + 3= 7
7,233317
Erd« .
. 4 ■+ 2 . 3 = 10
10,000000
Mors .
. 4 + 4 . 3 = 16
15,236910
Vesta
23,61 *
Flora
.
23,67
Iris ^
.
23,78
Hebe
Asträa >
.
. 4 + 8 . 3 = 28
24,37
25,80
Juno
.
. . . .
26,69
Ceres
27,71
PallaS
27,73
Jupiter
. 4 + 16 . 3 = 52
52,027911
Saturn
. 4 -f 32 . 3 = 100
95,388500
Uranus
. 4 -ss 64 . 3— 196
191,823890
Neptun
.
. 4 -s- 128 . 3 — 388
300,080000. ** ***
Diese sechs zehn Hauptplaneten mit ihren Monden bilden den Inhalt eines
lateinischen Festgedichts, welches der Herr Pfarrer I. H. Fleischhauer dem
nun in das Jenseits hinübergegangenen Auctor dieses Werkes zu dessen fünfzig
jährigem Amts-Jubiläum (am 12ten December 1847, gerade 8 Wochen vor dem
Todestage) übersandte.""" Wir glauben im Geiste des Verblichenen zu handeln,
wenn wir den Lesern diese Verse mittheilen, und zugleich eine freie Uebersetzung
derselben hinzufügen:
* Dieses Gesetz begeht nämlich darin, daß die mittlere Entfernung (halbe große Are)
des n ke» Planeten (die 8 Planetoiden für Einen den fünften gezählt) = 4 -+•
2 " — 2.Z ist, wo für de» Factor 2 " — 2, sobald u — 2 negativ wird, Null
gesetzt werden muß.
** „Dürfte man wohl die Vermuthung auSsprechen," sagt der Leipziger Astronom Iahn
in seiner vorn erwähnten Geschichte der Astronomie, S. 2, „daß dieses merkwürdige
Gesetz kein Werk des Zufalls, sondern vielmehr auf eine physische Ursache begründet
sey? Wir wissen nicht, vb diese Frage schon ein Mal und von wem aufgeworfen
worden ist. Oder steht die geometrisch-arithmetische Progression, welche in den »litt«
lern Distanzen der Planeten von der Sonne unverkennbar herrscht, mit dem dritten
Kepler'schen Gesetze vielleicht, wenigstens indireet, in Verbindung?"
.Hoffe» wir, daß die Zukunft diese Frage beantworten, und dereinst ein neuer
Newton die Wurm'sche Neihe aus einem allgemeiner» Himmelsgesetze theoretisch
herleiten werde!
*** Bergl. d. Art. Planeten (2. Bd. S.321). Die daselbst befindlichen Verse ko»»«
le» scdoch nur das Sottiien-Systein, wie cs damals bekannt war, umfasseii.