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dern * einnehmen, oder es werden die
letztern sämmtlich nach Osten vorgerückt
erscheinen. Dieses Rückwärtsgehen des
Fsühlingspunktes beträgt in 2200 Jahren
(2200 X 50'/z" — 110733" — nahe)
30 Grad, und daher kommt es, daß jetzt,
zu unserer Zeit, die ersten 30 Grade (das
erste Zeichen) nicht mehr von dem Stern-
bilde Widder, sondern von dem (30°
westlicher gelegenen) der Fische, das zweite
Zeichen, statt wie ehedem vom Sternbilde
Stier, jetzt vom Widder, das dritte Zei
chen nicht mehr von den Zwillingen, son
dern von dem Stiere u. s. w. eingenom
men werden, kurz daß, weil der Frühlings
punkt nahe um 30° gegen Westen gerückt
ist, alle zwölf Sternbilder nun eben so
viel, d. h. um den Raum eines ganzen
solchen Bildes gegen Osten vorgerückt
erscheinen, und man daher sorgfältig die
Sternbilder oder gebildeten Zeichen
(L 8 teri 8 M 08 ) von den eigentlichen oder
ungebildeten (signis, dodecatemo-
riis) zu unterscheiden hat**.
Die alten Astronomen pflegten häufig
die Länge der Gestirne durch diese Him-
melszeichen anzugeben, und sagten z. B.
von einem Stern, dessen Länge 100° be
trug, daß er in der Mitte des Krebses
stehe, oder daß seine Länge Zi> 10° sey
(d. h. 10 Grade im vierten Zeichen,
weil 3 X 30° + 10° — 100°). Es
war auch diese Sprache dem damaligen
Stande des Himmels, wo Zeichen und
Sternbilder zusammenfielen, ganz ange
messen. Wenn aber dieselbe Sprache und
Bezeichnungsart auch noch zu unsern Ta
gen in vielen Kalendern beibehalten wird,
so muß dieselbe als durchaus unpassend
und unzweckmäßig angesehen werde», da
sie nur zu Irrungen Anlaß geben kann.
Man liest z. B. in diesen Kalendern,
daß der Mond an einem gewissen Tage
die Länge 10° 8 oder 10° im Stier
* Bo» einer etwaige», jedenfalls höchst un.
bedenkenden eigenen Bewegung dieser
Sternbilder wird hierbei abgesehen.
** Um eö nochmals kurz zu wiederholen:
Das Sternbild, z. B. des Widdert
(V). bedeutet eine gewisse Cvnstellation
von Fixsternen, das gleichnamige Z e i>
cheu ein bestimmtes, hier das erste,
Zwölftel der Ekliptik, die erste» 30
Grade derselben.
ThierkreiseS.
habe. Eine solche Bezeichnung auf den
heutigen Stand des Himmels, wo
das Sternbild des Stieres nahe im Olten
Grade der Länge beginnt, angewandt,
würde bedeuten, daß die gedachte Länge
des Mondes gleich (60 4- 10 —) 70
Graden sey, da man doch nur den 40ten
Grad der Länge damit bezeichnen wollte.
Jene Schreibart bezieht sich nämlich auf
das Zeichen ^ , d. h. aus denjenigen
Raum im Thierkreise, den das Stern
bild Stier ehemals eingenommen
hatte, demgemäß man jetzt den Mond
um die angegebene Zeit nach dem vorn
Gesagten im Sternbilde des Widders zu
suchen hat. Genau ebenso verhält cs
sich, wenn man den Anfang der Jahres
zeiten der Reihe nach mit „Eintritt der
Sonne in 0° V, 0° 0° 0° Z "
angedeutet findet, mit den Namen „Wen
dekreis des K r e b s e s und Ste i nbocks"
und vielen andern ähnlichen Benennun
gen, wo überall nur die Zeichen, nicht
die Sternbilder zu verstehen sind.
Am besten wäre es vielleicht, die veralte;
ten Symbole V, dl, II u. s. w. ganz
wegzulassen, und dafür die Ekliptik, wie
jeden andern Kreis, in 360 gleiche Theile
(Grade) zu theilen, oder, wie auch meh
rere Astronomen gethan haben, die zwölf
gleichen Theile der Ekliptik, vom jedes
maligen Frühlingspunkte an, als Bogen
für sich, deren jeder 30 Grade hält, zu
betrachten. Diese Bogen wurden Zei
chen genannt, und durch ein « signes)
angedeutet. Demnach wäre also
20° 8 — 1 * 20° — 50°
15° ¿2—4* 15° — 135°
25° Z — 9 S 25° — 295° u. s. W.
Von diesen zwölf himmlischen Z e i-
ch e n liegen die sechs ersten, nämlich:
V, 8 , H , »TP oder von der
Länge 0° bis 180° in der nördlichen Hälfte
des durch den Acquator halbirten Him
mels, und heißen daher nördliche,
mitternächtliche (signa borealia, septem-
trionalia ; signes septentrionaux) ; die
sechs letzten : = 2 =, m, / , ^ ^ , X
oder von der Länge 180° bis 360° in
der südlichen Hälfte liegenden heißen süd
liche, mittägige (signa australi»,
meridioiialia ; signes méridionaux.)
Wenn die Sonne * im Anfange des
* I» diesem ganzen Artikel snbstituiren wir