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Zeiger.
Dies wäre demnach die einfachste und
zugleich die sicherste aller Sonnenuhren,
die man haben könnte; in welcher offen
bar die Erdaxe selbst die Stelle des Zei
gers verträte. Da nun aber die Sonne
über 20 Millionen Meilen von der Erde
entfernt ist, so kann man jeden Punkt
der lctztern ohne merklichen Fehler als
ihren Mittelpunkt betrachten, und es ist
mithin, in Beziehung auf unsere Absicht,
gleichviel, an welchem dieser Punkte man
die Are anbringt, wenn man sie nur
mit der wahren vollkommenpa
rallel stellt; demzufolge also jene
durchsichtige Erdkugel gänzlich überflüssig
wird, und schon ein einfacher, der Erd
are paralleler Stift, welcher senkrecht auf
einer (die Aequatorscbene vorstellende)
Platte steht, genügend ist, um unseren
Endzweck zu erreichen, nämlich durch den
Schatten eines solchen Stiftes, den letz
terer auf obige Platte wirft, die wahre
Sonnenzeit anzugeben.
Auf diesen Sätzen gründet sich die
Theorie der Aequinoctialsonnenuhr, welche
unsere Leser vollständig im Artikel
Gnomonik entwickelt finden, so daß
wir nur noch einige Worte über die Stel
lung des Zeigers (wie wir den mehr
mals erwähnten Stift von nun an nen
nen wollen) hinzuzufügen haben.
Nach dem Vorhergehenden soll dieser
Zeiger der Erd- (folglich auch der Welt-)
Are vollkommen parallel seyn, also mit
dem Horizonte des betreffenden Orts ei
nen der Polhöhe, d. h. der geographischen
Breite dieses Orts gleichen Winkel bil
den. Zu diesem Zwecke ziehe man eine
Mittagslinie (vergl. den Art.), und
befestige dann den Zeiger in der Mit-
tagssläche (dem Meridiane) der
gestalt, daß sein Winkel mit jener Mit
tagslinie der gedachten geographischen
Breite gleich ist, wodurch der Zeiger der
Erdare, und die auf ihm senkrechte Platte
der Aequatorscbene parallel seyn wird.
Da ferner der, gewöhnlich aus Messing
verfertigte Zeiger nicht, wie wir Eingangs
dieses Artikels vorausgesetzt haben, eine
materielle Linie ist, sondern stets eine
Durchschnittslinien, mit dem Aeqnntvr,
d. y. die Schotte» der Erdaxe, qleichf.ills
der Zeit proportionale Winkel „>„ Letz
tere beschreibe».
merkliche Dicke hat, so wird man, wenn
die Sonnenuhr recht genau ausfallen soll,
auch auf diese Dicke gehörige Nücksicht
nehmen müssen.
Der oben citirte Artikel Gnomonik
hat sich blos auf die A e q u i n o c t i a l-
uhr beschränkt, und der sogenannten Ho
rizontaluhr fast gar nicht gedacht.
Wir wollen daher zur Vervollständigung
auch die Construction und Ausstellung
einer Horizontaluhr, als der gebräuchlich
sten und bequemsten aller Sonnenuhren
überhaupt, in Kürze mittheilen.
Man ziehe ans einer kupfernen oder
steinernen, zur Uhr bestimmten horizonta
len Platte MNBA (Fig. 1. der Tafel
XXVII.) eine gerade Linie 68 alö Mit
tag slinie, ferner an 6, als den ange
nommenen Mittelpunkt der Uhr, die Ge
rade 6P von willkührlicher Länge, jedoch
so, daß sie mit der Mittagslinie 6 8 ei
nen der Polhöhe des Ortes gleichen Win
kel P68 bilde. Im Punkte P errichte
man auf 6P eine Senkrechte PU, welche
die Mittagslinie in R treffen wird. Von
diesem Puncte R an nehme man alsdann
auf der Mittagslinie die Gerade PtS —
RP und beschreibe aus 8 als Mittel
punct den Quadranten R T, dessen Pe
ripherie man in 6 gleiche Theile theilt.
Zieht man nun von 8 aus durch die 5
Theilungspuncte gerade Linien, welche
die in R aus 6 8 senkrecht stehende Ge
rade in den Puncten a, b. c, d, e schnei
den, und verbindet endlich diese Durch
schnittspuncte mit dem Puncte 6 durch
die bis an den Rand der Platte zu ver
längernden Geraden CR, 6a, 6b, 6c,
Cd, Ce, so sind letztere die gesuchten
Schattenlinien der Horizontaluhr für die
einzelnen Vormittagsstunden,^cren
Zahlen man anmerkt, wie die Fig. sol
ches zeigt. Es ist für sich klar, daß man,
um auch die Schattenlinien der entspre
chenden Nachmittagsstunden zu er
halten , nur aus der andern Seite von
68 die Theile Ra' = Ra, R b' = R b,
Rc' — Rc, Rd' — Rd, Re' —Re
zu nehmen, dann von 6 aus durch die
Puncte a', V, c', d', e' gerade Linien
bis an den Nand der Platte zu ziehen,
und endlich wiederum die Stundenzahlen,
wie sie in der Fig. angegeben sind, auf
zuschreiben braucht, so wie man, wenn
noch die halben und Viertelstunden ver-