Full text: L-Z (2. Band)

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Zeit. 
man eine dicke Schnur, deren Schat 
ten aus dem horizontalen Fußboden noch 
deutlich bemerkt werden kann. Diese 
Schnur, welche nahe so lang als das 
von dem Fehler derselben in jedem ge 
gebenen Augenblick in genaue Kenntniß 
gesetzt wird, und also jede Beobachtung 
aus der Uhrzeit sogleich, wie gebräuch- 
Fenster hoch ist, sey an ihrem unteren lich, in mittlerer Sonuenzeit an- 
Ende mit einem Gewichte beschwert, das geben kann. Deßhalb wird auch der 
zur Vermeidung von Oscillationen in Zeiger einer äst roño mischen Uhr nie- 
einer mit Wasser gefüllten Schale ruht. mals anders gestellt, wie wir dieß öfters 
Hat man nun auf dem Fußboden des bei unsern Taschenuhren thun, da durch 
Zimmers eine Mittagslinie nach der solche gewaltsame Verstellungen der re 
in diesem Artikel angeführten Methode 
möglichst genau verzeichnet, so wird man 
den Augenblick, wo der Schnurschatteu 
in jene Linie fällt, als Augenblick des 
wahren Mittags dieses Tages bemer 
ken. Es ist übrigens leicht einzusehen, 
daß man, statt einer Schnur, auch den 
Fensterrahmen oder die Fenstcrwaud selbst 
gebrauchen kann. 
Aus diese Weise wird man an jedem 
Tage, vorausgesetzt, daß die Witterung 
günstig ist, die Zeit deö wahren Mit 
tags, folglich auch den Stand der Uhr 
kennen. Denn hat man z. B. am 21. 
März den Schatten dieser Uhr auf der 
gelmäßige Gang dieser feinen Maschinen 
nur gestört würde, und der Astronom 
diese und alle ähnliche äußere Störungen 
seiner Uhr sorgfältig vermeidet, um sie 
so viel als möglich ihren gleichförmigen 
Gang ununterbrochen fortsetzen zu lassen. 
Um nun den unmittelbaren Gebrauch 
einer solchen Uhr bei den Beobachtungen 
zu zeigen, nehmen wir an, daß dieselbe 
am mittl. Milt, des 2. Jan. 23* 1 ' 56' 32" 
des 3. Januar . . . 23>- 56' 50" 
angebe, also einen täglichen 
Gang oder Acceleration 
, , von .......... 18" 
Mittagslinie in demjenigen Augenblickechabe. Eine Himmelsbegcbenheit, z. B. 
beobachtet, also 12 Stunden w a h r e r ^ Austritt eines Juptterstrabanten, 
Zeit gezählt, als die Uhr 12St. 15 M werde zwischen beiden Mittagen oder am 
40 Sec. angab, so wird man zuerst jene>^.' s ® nu .?. r ,.\ n 
wahre Zeit mittelst der Zeitgleichung da die Uhr 11 16 23 
(I. Vd. S. 658) von 7 Min. 31 Sec. ragt sich nun, wie viel diese Uhrangabe 
in (12 St. Z- 7 Min. 31 Sec. =) (*>»« Uhrzert) nach mittlerer Son- 
12 St. 7 Min. 31 Sec. mittlere um 
wandeln, und demgemäß finden, daß der 
Stand unserer Uhr am 21. März (wah 
ren) Mittags (12 St. 7 Min. 31 Sec. 
— 12 St. 15 Min. 40 Sec. —) — 
8' 9" sey. Wiederholt man endlich diese 
Beobachtung zwei (oder besser mehrere) 
nenzeit betrug, oder wie groß der 
Zeitraum vom (mittlern) Mittag des 2. 
Januar bis zum Augenblicke der Beob 
achtung in Theilen der mittlern Sonnen 
zelt sey. 
Da die Uhr zwischen je zwei nächsten 
Mittagen, d. h. während jeder Uhrzeit 
Tage, so ergibt sich nach der voraufge-chon 24 h 0' 18" um 18 Sec. accele- 
henden Anmerkung auch der tägliche rirt, und jene Beobachtung um (11 >' 
Gang, dessen Uebereinstimmung aus je 16' 23" Z- 3' 28"—**) ll h 19' 51" 
zwei Beobachtungen zugleich einen Be 
weis von der Gleichförmigkeit der 
Uhr abgibt. Ueber die Zeitbestimmung 
durch correspondirende Höhen s- d. Art. 
Methode der correspondirenden 
Höhen. 
Kennt man aber den Stand und Gang 
einer Uhr hinreichend genau, so ist die 
selbe , möge sie nun übrigens mit der 
mittlern (oder Stern-) Zeit übereinstim 
men oder nicht, eben so gut, als eine 
fehlerfreie, ganz mit jener Zeit überein 
stimmende Uhr zu gebrauchen, indem man 
* Da hier von einet? astronomischen 
Uhr die Rede ist, so müssen die Stun 
den von 1 bis 24 ununterbrochen fort 
gezahlt werden. 
** Am mittleren Mittage des 2. Januar 
zeigte unsere Uhr, angegebenermaße», 
23h 56 ' 32 ", bei der Beobachtung aber 
llh 16 ' 23". Es sind demnach von 
jenem Mittage bis zur Beobachtung er 
stens (24h - 23>> 56 ' 32"—) 3'28" 
Hilft dann noch llh 1 6' 23", also im 
Ganzen wirklich (3' 28" ll h 16'
	        
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