Full text: L-Z (2. Band)

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Zenith. 
dem man durch sie die horizontale 
Unterlage (z. D. die horizontale Lage 
des Tisches, auf welchen die Wage ge 
stellt wird) bestimmt, wo dann jede, auf 
diese horizontale Ebene gezogene Senk 
rechte eine Berti cale ist, d. h. durch 
man bis auf eine zurückgelassene Luft 
blase mlt gefärbtem Wasser oder, bes 
ser, zur Verhütung des Gefrierens, mit 
Alkohol gefüllt, dann aber durch einen, 
Mit der Grundfläche parallele» Deckel ver 
schlossen hat, so daß die Oberfläche der 
Flüssigkeit nach dem bekannten Natur 
gesetze eine horizontale Ebene bildet. Die 
zurückgelassene Luftblase wird wegen ih 
rer specifischen Leichtigkeit stets die höch 
ste Stelle in der Rohre einnehmen, mit 
hin bei schiefer Lage der Letztern nach 
der Ko Hern Seite zu eilen; bei hori 
zontaler Lage aber, d. h. wenn die 
ebene Fläche, auf der die Rohre steht, 
mit der (immer horizontalen) Wasser- 
(oder Weingeist-) Fläche in derselben pa 
rallel läuft, in genau gleicher Entfer 
nung von den Wänden, also im Mit 
te lp» ne te des GefässeS bleiben. Be 
zeichnet man diesen Mittelpunct daher 
mit einem Pünctchen, so muß die 
Luftblase gerade über diesem Pünctchen 
stehen, sobald die Röhre auf einer völlig 
horizontalen Ebene ruht, und cS gibt 
demnach die Lage der Blase ein sicheres 
Kennzeichen für de» wagrechten Stand 
der Unterlage der Röhre ab. Auf ein 
weiteres technisches Detail können 
wir hier nicht eingehen, und bemerken 
nur noch, daß bei einer guten Wasser 
wage die Fläche des Deckels mit der 
Grundfläche vollkommen parallel, 
ferner die Luftblase sehr empfindlich, 
folglich nicht zu klein seyn muß. 
Man kann sich eines derartigen In 
struments bedienen, um zu untersuche», 
um wie viel der eine von zwei bestimm 
ten Puncten über oder unter der er 
weiterten H o r i z o n t a l e b e n e des an 
dern liegt, oder wie weit die beiden 
Horizvntalebencn, welche durch diesePunctc 
gehen, lothrecht von einander abste 
hen. Diese Operation heißt wasser 
wägen, oder gebräuchlicher nivelli- 
ren (Libellatio ; Nivellement ), und 
jener lothrechte Abstand das Gefälle 
von einem Punct zum andern. 
das (solchergestalt gefundene) Zenith die 
ses Ortes qeht. Dergleichen festste 
hende Vorrichtungen dienen, Durch 
gänge der Sterne durch das Zenith, oder 
auch ihre kleinen Abstände von demselben 
zu beobachten. 
Wäre unsere Erde eine vollkommene 
Kugel, so würde das Zenith eines je 
den Punctes derselben in der Verlänge 
rung des an diesen Punct gezogenen 
Erd-Halbmessers liegen, weil bei der Ku 
gel alle Halbmesser auf der Oberfläche 
senkrecht stehen (also die Richtung der 
Schwere bezeichnen). Verlängert man 
daher den an den Ort des Beobach 
ters gezogenen Halbmesser rückwärts 
bis an die unsichtbare Hälfte der 
Himmelskugel, so trifft er daselbst das 
Zenith des Gegenfüßlers oder das 
Nadir (vergl. d. Art.) des Beobach 
ters , und es ist mithin auch umgekehrt 
für eine kugelige Erde unser Z e- 
nith identisch mit dem Nadir un 
serer Antipoden. 
Wird aber die Erde (vergl. Abplat 
tung) als ein abgeplattetes S p h är o id 
oder als ein Körper angenommen, der 
durch die Umdrehung einer Ellipse um 
ihre kleine Are entstanden ist, so liegt 
die Berti cale (die nach dem Zenith 
des Beobachters gerichtete Gerade) keines- 
wcges ü b c r a ll in dem Halbmesser, son 
dern vielmehr in der N o r m a l e des 
von dem Beobachter eingenommenen 
Punctes , welche Normale nur am A e- 
quator und unter den Polen mit 
dem Halbmesser zusammenfällt. 
Bei der sph ä r o i d i s ch gedachten Erde 
muß man daher das beobachtete, 
das scheinbare, das eigentliche 
Zenith wohl von dem sogenannten geo 
centrischen Zenithe unterscheiden, in 
dem Ersteres, zufolge der im Eingänge 
des Artikels gegebenen Definition, durch 
die Richtung der Schwere (des Blei 
loths, der Normale), Letzteres aber durch 
den (verlängerten) Erdradius des Beob 
achters bestimmt wird.* Der (Bogen-) 
* Es liegen aber das scheinbare und 
das geocentrische Zenith beide in 
dem Meridian des Beobachters, und 
die rechnende Astronomie lehrt aus der 
Lage des Erster» , welches allein unmit- 
e
	        
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