762 Zerlegung rc. — Zimmer, vtrfinsterteS.
-(a4- u). Dieses vorauSgesctzt, Hat
man nach dem hinreichend bekanntrn
Satze
IVI T : M C = Sin u : Sin (o + u) *
TC(=MV): MC=Sin o : Sin (o + u)
und hieraus ergeben sich die beiden Sei-
tenkrafte, namlich
Sin u „ Sin u
MT — MC—— 7 — -=R
und
MV = TC = MC
Sin (o -j- u Sin (o4"U)
Sin o
= R
Sin o
Sin (o -f~ u)
Sin (o -f- u )*
Sind überhaupt von den sechs, das ge
nannte Dreieck MCI bestimmenden, Grö
ßen R, M T, TC, o, u, 180° — (o-fu)
drei (etwa wie oben die Resultirende
R und die beiden Winkel 0, u) gege
ben, so kann man daraus die drei an
dern (oben die beiden Seitenkräfte und
den dritten Winke!) berechnen. Fer
ner folgt aus unsern Gleichungen
MT : MV — R
R
Sin o
Sin (0 4* u)
Sin u
Sin (0 -j- u)
— Sin u : Sin 0 ,
d. h. die beiden Seitenkräste verhalten
sich umgekehrt wie die Sinus der von
ihren Richtungen mit der Richtung der
mittlern Kraft gebildeten Winkel.
In den meisten Fällen reicht es bei
den Aufgaben der Astronomie und Me
chanik hin, die beiden Seitenkräfte unter
gegen einander sen krechten Richtungen
anzunehmen, wodurch das „P arallelo-
gramm der Kräfte" in ein Rechteck ver
wandelt und der Winkel TMV = « + «
— 90°, also dessen Sinus — 1 wird.
Dann erhält man
MT = R Sin u = R Sin (90°—0)
— R Cos o,
M V = R Sin o und
MT : MV = Cos o : Sin o, d. h.
bei der gedachten Annahme verhält sich
eine jede Seitenkraft zu der a n-
dern, wie der Cosinus des Winkels
* Indem der MC gegenüberliegende Win
kel == ISO 0 (o -j- u) und Sin 180°
(0 u; = Sin (o 4" u) ist.
ihrer Richtung mit der mittlern Kraft
zum Sinus dieses Winkels. Endlich
ist in diesem Falle auch noch
R 4 = M T 2 4 M V 4 , wodurch man
die Größe der Resultirenden aus
der der Seitenkräste findet.
Die Anwendungen dieser Sätze find
unzählbar, und erstrecken fich über den
ganzen Umfang der mechanischen Wissen
schaften. Wenn mehrere Kräfte, aufweiche
Art es immer sey, so zusammenwirken,
daß sie zum Theil einander aufheben, so
zerlegt man sie dergestalt in zweierlei
Theile, daß einige derselben fich völlig
aufheben, die übrigen mit einander pa
rallel wirken, und sich nach eben der
Richtung ohne wechselseitige Störung mit
einander verbinden. Dieser Methode
hat sich d'Al e mb er t in seiner Dynamik
mit vielem Vortheile bedient; auch fin
det man ein Beispiel davon im Artikel
Perturbationen 2. Bd. S. 301. —
Einen der schönsten Beweise des Theo
rems der Zerlegung und Zusammensetzung
der Kräfte, der aber freilich die Differen
tialberechnung erfordert, hat Poisson in
der ersten Ausg. seines Traité de Mé
canique gegeben, welcher sogar demieni-
gen vorzuziehen ist, den ihm der Verfas
ser in der zweiten Aufl. dieses Werkes
zu substituiren suchte.
Zimmer,verfinsterteS, dunklcKam-
mcr; Camera obseura; Chambre noire
ou obscure. Ein eingeschlossener dunkler
Raum, in welchen die von irgend einem
Objecte ausgehenden Lichtstrahlen nicht
anders als durch eine einzige sehr enge
Oeffnung einfallen können, von der ans
sie divergirend auf einer gegenüberstehen
den Wand oder auf einem dagegen ge-
haltetten Papier fich ausbreiten, und eine
mit den natürlichen Farben versehene, je
doch verkehrt stehende, Abbildung des
Objects hervorbringen, wird im Allge-
■ meinen mit diesem Namen belegt. Schon
aus dieser Definition geht hervor, daß
der Gegenstand in seiner ganzen Aus
dehnung eigentlich in die Optik,
als die Lehre vom Lichte, gehört, daher
wir denselben hier nur insofern zu be
handeln haben, als die Astronomie
sich ehedem einer solchen Veranstaltung
zu Beobachtungen der Sonne und beson
ders der Sonn enfle cken bediente, in