Full text: L-Z (2. Band)

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Mars 
mer erhielt, zeigte sich das Schneelicht 
einige Zeit nach der «Sommersonnenwende, 
wo doch die Wirkung der Sonnenstrah 
len erst ihr Maximum erreicht, noch im- 
ttter in einer bis auf fünfzehn Grad um 
diesen Nordpol der ausgedehnten Zone *. 
Madlers Beobachtungen heben dabei 
zwar die schon oben berührten Zweifel 
über die vollkommene Coincidenz der Ro 
tationspole mit den Mittelpuncten der 
Schneezone nicht auf; allein im phy 
sischen Verhältnisse ändert dieß wesent 
lich nichts, denn wenn die Centra der 
Flecke auch nicht genau die Ro tati o ns- 
pole wären, so könnten sie doch gar 
wohl die Kältepole seyn, welche be 
kanntlich ja auch auf der Erde nicht ge 
nau mit jenen zusammenfallen **; und 
die bemerkten Verschiedenheiten harmoni- 
ren demnach auf das vollkommenste mit 
der Annahme, daß wir in diesen weißen 
Marspolarflecken einem, unserm Schnee 
analogen Winterniederschlag erblicken. „Es 
ist", setzen unsere Beobachter dieser Ent 
scheidung hinzu, „in der That fast ganz 
unmöglich, eine sich so schön bewährende 
Deutung von der Hand zu weisen; un 
sere Erde m u ß, aus Planetenferne beob 
achtet, ganz ähnliche Erscheinungen dar 
bieten ; nur wird bei ihr, wegen der ge 
* Fortgesetzte Beobachtungen dieses merk 
würdigen Verhältnisses, welche durch die 
scharfe Begrenzung und große Deutlich 
keit der Flecke sehr begünstigt werden, 
können uns einst noch die Grenzen des 
ewigen Schnees auf dem Nachbarplane 
ten besser kennen lehren, als wir diesel 
ben für unsern eigene» kennen. Ich habe 
daher nicht Unrecht gehabt, den Mars 
oben als „ein allgemeines Bild der Erde" 
zu bezeichnen. 
** Die Gestalt der Linien nämlich, welche 
die Orte von gleicher mittlerer Tempe 
ratur auf der Erdkugel verbinden (der 
„isothermen" Linien), führt zu Puncten 
der Erdoberfläche, wo die Temperatur im 
Verhältnisse zur geographischen Breite an> 
geringsten ist („Kältepole"), und deren 
einer nördlich vom asiatische» Festlande 
(die südliche Hemisphäre ist in diesem 
Bezüge noch zu wenig bekannt)siicgt und 
bei weitem nicht mit dem R v ta 
lion S p o l e der Erde z u s a m m e n- 
f äl lk. 
ringeren Ercentricität der Bahn, der Ge 
gensatz zwischen der nördlichen und süd 
lichen Halbkugel nicht so auffallend seyn." 
Wenn wir aber solchergestalt schlechter 
dings gezwungen sind, auf dem Mars 
vas Vorkommen eines, unserm Schnee 
ähnlichen Winterniederschlages zuzugeben, 
so folgt daraus ferner von selbst das 
Vorhandenseyn einer Atmosphäre auf 
diesem Planeten, die Dünste aufnimmt 
und wieder fallen läßt. Ich habe schon 
oben noch eine andere Beobachtung an 
geführt, welche das Vorhandenseyn eines 
solchen, nnd zwar unserer irdischen At 
mosphäre an Dichtigkeit mindestens gleich 
kommenden", Luftkreises des Mars an 
zeigt ; aber alißerdem sprichs auch der 
Umstand dafür, daß die Flecke dieses Pla 
neten in der Nähe des Randes seiner 
scheinbaren Scheibe, und wo die Ge 
sichtslinie also länger durch die Atmo 
sphäre fortgeht, stets etwas verwaschen 
erscheinen, auch wohl ganz verschwinden, 
gleichwie ferner ein oft bemerkter, plötz 
lich entstehender heller Glanz des Ran 
des einem eigenthümlichen Prozesse in 
dieser Marsatmosphäre seine Entstehung 
zu verdanken scheint. Noch muß ich in 
dieser Beziehung aus älteren Beobach 
tungen nachtragen, daß Maraldi, Her- 
schel, Schröter und Gruithuisen, neben 
den constante» Flecken, übereinstimmend 
auch veränderliche Flecke auf der 
Marsoberfläche wahrgenommen und als 
wolkenähnliche Verdichtungen in der 
Marsatmosphäre erklärt haben; ja Schrö 
ter erkannte an manchen dieser letzter» 
Flecke eine, von der Notation unabhän 
gige Eigenbewegung, die namentlich bei 
einem solchen als „Wolkenstreif" erklär 
ten Fleck eine Geschwindigkeit von drei 
Meilen in der Stunde (zwanzig Fuß in 
der Secunde), in der Richtung von Nord 
west nach Südost auf der Marsoberfläche 
ergab. 
Für das Vorhandenseyn von Me eren 
auf dem Mars, um auch darauf zurück 
zukommen, sprechen, wiewohl der Nach- 
Dieß ist wenigstens die Ansicht früherer 
Astronomen über die MarSannosphäre. 
Mäkler dagegen nimmt diese Atmosphäre 
wegen der geringeren Schwere an der 
Marsoberfläche etwas feiner als die tc» 
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