78
Mars
mer erhielt, zeigte sich das Schneelicht
einige Zeit nach der «Sommersonnenwende,
wo doch die Wirkung der Sonnenstrah
len erst ihr Maximum erreicht, noch im-
ttter in einer bis auf fünfzehn Grad um
diesen Nordpol der ausgedehnten Zone *.
Madlers Beobachtungen heben dabei
zwar die schon oben berührten Zweifel
über die vollkommene Coincidenz der Ro
tationspole mit den Mittelpuncten der
Schneezone nicht auf; allein im phy
sischen Verhältnisse ändert dieß wesent
lich nichts, denn wenn die Centra der
Flecke auch nicht genau die Ro tati o ns-
pole wären, so könnten sie doch gar
wohl die Kältepole seyn, welche be
kanntlich ja auch auf der Erde nicht ge
nau mit jenen zusammenfallen **; und
die bemerkten Verschiedenheiten harmoni-
ren demnach auf das vollkommenste mit
der Annahme, daß wir in diesen weißen
Marspolarflecken einem, unserm Schnee
analogen Winterniederschlag erblicken. „Es
ist", setzen unsere Beobachter dieser Ent
scheidung hinzu, „in der That fast ganz
unmöglich, eine sich so schön bewährende
Deutung von der Hand zu weisen; un
sere Erde m u ß, aus Planetenferne beob
achtet, ganz ähnliche Erscheinungen dar
bieten ; nur wird bei ihr, wegen der ge
* Fortgesetzte Beobachtungen dieses merk
würdigen Verhältnisses, welche durch die
scharfe Begrenzung und große Deutlich
keit der Flecke sehr begünstigt werden,
können uns einst noch die Grenzen des
ewigen Schnees auf dem Nachbarplane
ten besser kennen lehren, als wir diesel
ben für unsern eigene» kennen. Ich habe
daher nicht Unrecht gehabt, den Mars
oben als „ein allgemeines Bild der Erde"
zu bezeichnen.
** Die Gestalt der Linien nämlich, welche
die Orte von gleicher mittlerer Tempe
ratur auf der Erdkugel verbinden (der
„isothermen" Linien), führt zu Puncten
der Erdoberfläche, wo die Temperatur im
Verhältnisse zur geographischen Breite an>
geringsten ist („Kältepole"), und deren
einer nördlich vom asiatische» Festlande
(die südliche Hemisphäre ist in diesem
Bezüge noch zu wenig bekannt)siicgt und
bei weitem nicht mit dem R v ta
lion S p o l e der Erde z u s a m m e n-
f äl lk.
ringeren Ercentricität der Bahn, der Ge
gensatz zwischen der nördlichen und süd
lichen Halbkugel nicht so auffallend seyn."
Wenn wir aber solchergestalt schlechter
dings gezwungen sind, auf dem Mars
vas Vorkommen eines, unserm Schnee
ähnlichen Winterniederschlages zuzugeben,
so folgt daraus ferner von selbst das
Vorhandenseyn einer Atmosphäre auf
diesem Planeten, die Dünste aufnimmt
und wieder fallen läßt. Ich habe schon
oben noch eine andere Beobachtung an
geführt, welche das Vorhandenseyn eines
solchen, nnd zwar unserer irdischen At
mosphäre an Dichtigkeit mindestens gleich
kommenden", Luftkreises des Mars an
zeigt ; aber alißerdem sprichs auch der
Umstand dafür, daß die Flecke dieses Pla
neten in der Nähe des Randes seiner
scheinbaren Scheibe, und wo die Ge
sichtslinie also länger durch die Atmo
sphäre fortgeht, stets etwas verwaschen
erscheinen, auch wohl ganz verschwinden,
gleichwie ferner ein oft bemerkter, plötz
lich entstehender heller Glanz des Ran
des einem eigenthümlichen Prozesse in
dieser Marsatmosphäre seine Entstehung
zu verdanken scheint. Noch muß ich in
dieser Beziehung aus älteren Beobach
tungen nachtragen, daß Maraldi, Her-
schel, Schröter und Gruithuisen, neben
den constante» Flecken, übereinstimmend
auch veränderliche Flecke auf der
Marsoberfläche wahrgenommen und als
wolkenähnliche Verdichtungen in der
Marsatmosphäre erklärt haben; ja Schrö
ter erkannte an manchen dieser letzter»
Flecke eine, von der Notation unabhän
gige Eigenbewegung, die namentlich bei
einem solchen als „Wolkenstreif" erklär
ten Fleck eine Geschwindigkeit von drei
Meilen in der Stunde (zwanzig Fuß in
der Secunde), in der Richtung von Nord
west nach Südost auf der Marsoberfläche
ergab.
Für das Vorhandenseyn von Me eren
auf dem Mars, um auch darauf zurück
zukommen, sprechen, wiewohl der Nach-
Dieß ist wenigstens die Ansicht früherer
Astronomen über die MarSannosphäre.
Mäkler dagegen nimmt diese Atmosphäre
wegen der geringeren Schwere an der
Marsoberfläche etwas feiner als die tc»
dische an.
weis ei
reichend«
ebensall«
derst sin
nicht sch
nach ein
andern
auf den
Erde, E
cher Br«
andere,
dingen l
solchen
her die
geben tr
ten sich
daß die
der Mar
in Ver
Ocean
ferne ge
in dieser
Anblick
der Obe
Unebenh
vorsichtig
Erde au«
Mars b
der Ent
Meilen i
den ftär
tet werd
wenigste
wider di
der Betl
angemesi
ser des
die höch
Messer s
aber bei
Höhe ha
An d
gen knü
(Gruithr
über di«
welche il
einhaltet
Wir l
scheu de>
enthaltet
herße) Z
neten st<
Ekliptik
47 Grw
Aequato