so dafs aus der eingeengten Lösung ein Salz, woran
die Lösung gesättigt ist, doch nicht kristallisiert. Zwar
kann man im allgemeinen in übersättigten Lösungen
die Kristallisation dadurch hervorbringen, dafs man
Kristallkeime des betreffenden Salzes in die Lösung
einrührt. Allein auch das begegnet manchmal ex
perimentellen Schwierigkeiten, wenn die Kristalli
sationsgeschwindigkeit so klein ist, dafs man das Er
gebnis nicht abwarten kann.
Nun gibt es aber einen anderen Weg, der von
diesen Unzulänglichkeiten frei ist, und zugleich den
Vorteil weit greiserer Allgemeinheit besitzt, da bei
seiner Verfolgung die Einengung eines gegebenen
Meerwassers nur als ein spezieller Fall auftritt. Dieser
Weg besteht darin, die Löslichkeit aller vorkommenden
Verbindungen, sowohl jeder für sich, als paarweise,
als zu dritt und zu viert, systematisch zu bestimmen.
Dieser Mühe unterzog sich van’t Hoff mit seinen
Schülern, und er vereinigte schliefslich seine gesamten
Ermittelungen zu einem Modell, das ich Ihnen hier
vorführe (den Grundrifs desselben bietet Fig. 18). Es
ist da die Sättigung einer wässerigen Lösung, welche
Kochsalz, Magnesiumsulfat, Magnesiumchlorid und
Chlorkalium enthält, an Kochsalz plus einem, zwei
oder drei Salzen, die aus der Lösung auskristallisieren
können, wiedergegeben durch ein System von Flächen
als Funktionen der Zusammensetzung der Lösung.
Das Modell bezieht sich auf calciumfreie Lösungen,