Luftzutritt eine anaërobiotische Verwesung ein tritt,
führt die Zerstörung der Cellulose zu brennbaren Pro
dukten, teils gasförmigen, wie Wasserstoff und Methan,
teils zu festen, wie jene Kohlenwasserstoffe, aus denen
sich die fossillen Kohlen zusammensetzen.
Zunächst ein Wort über die aerobe Verwesung
der Cellulose. Da, wo der Luftsauerstoff Zutritt hat,
sind es Pilze, deren Fermente die Cellulose erst
hydrolysieren, dadurch löslich machen und alsbald
darauf völlig zu Kohlensäure und Wasser verbrennen.
Ein solcher Pilz ist z. P». die Dematophora necatrix,
die eine gewisse Krankheit der Weinrebe erregt, deren
Wurzeln sie zerstört.*) Wird dieser Pilz in einer ge
eigneten Nährlösung kultiviert, so löst er Filtrier
papier auf und verbrennt es völlig zu Kohlensäure,
abgesehen von einem kleinen Anteil, den er als Kohlen
hydratnahrung zum Wachstum seines Mycels verwendet.
Ein Beispiel für die Wasserstoffgärung der Cellu
lose bietet die durch den Bazillus amylobakter (Van
Tiegham) 2 ) eingeleitete Gärung. Bei Abwesenheit
von Sauerstoff zerlegt dieser die Cellulose in Wasser
stoff, Kohlensäure und Buttersäure, was man be
obachten kann, wenn man den Bazillus in einer
passenden Nährlösung kultiviert und ihm Rettich-
schnitten zur Zerstörung darbietet. Man sieht dann,
wie diese im Verlauf von einigen Stunden unter
b Ygl. Duclaux, Traité de Microbiologie. IV, 474 (1901).
*) Duclaux, 1. c. 442.