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gehen, habe ich also wohl nur nötig, die Eiweil'se
einer kurzen Besprechung zu unterziehen.
Die Eiweifse sind Substanzen, die Kohle, Wasser
stoff, Stickstoff, Sauerstoff, meistens Schwefel und zum
Teil auch Phosphor enthalten. Sie sind ausgezeichnet
durch einige physikalische Eigenschaften, welche ihre
Erkennung leicht machen. Am wichtigsten in dieser
Hinsicht ist, dafs ihre Lösungen in Wasser durch die
tierische Blase oder durch Pergament nicht diffun
dieren, und dafs diese Lösungen den Charakter der
Unbeständigkeit besitzen. Die Eiweifse fallen mit der
Zeit aus und bilden dann quellbare Membr a n e n.
Werden die frischen löslichen Eiweifse im festen Zu
stande aufbewahrt, so erfolgt dieselbe Umwandlung
in die unlösliche, genauer gesagt, wenig lösliche, aber
(|uellbare Modifikation. Diese Umwandlung kann nicht
rückgängig gemacht werden und hat ihre Analoga in
der Umwandlung des kolloid löslichen Silbers in un
lösliches metallisches Silber, oder in der des Natrium-
sulfatheptahydrats in das Dekahydrat oder Anhydrid.
Die Quellbarkeit besteht in der Aufnahme von Wasser
durch den ausgefallenen Eiweifskörper, wobei sich
eine feste Lösung von Wasser in Eiweifs entwickelt.
Und was die Membranosität anbelangt, so zeigt uns
dieselbe wohl eine negative Oberflächenspannung
zwischen Wasser und Eiweifsniederschag an. Wenn
nämlich an der Berührungsfläche zweier Phasen eine
negative Oberflächenspannung auftritt, so wird das
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