Full text: Chemische Kosmographie

im allgemeinen hinführen, 1 iahen wir bei der Be 
sprechung der chemischen Natur der Eiweifse bereits 
gesehen. Im einzelnen ist ihre Wirkung verschieden, 
namentlich bezüglich der Tiefe der Spaltung. Während 
die peptischen Fermente, deren Typus das Pepsin 
des Magensaftes ist, die Eiweifse nur bis zu Pepton 
hydrolysieren, vermögen die trvptischen, z. B. das 
Trypsin der Bauchspeicheldrüse oder das Papayotin 
der Früchte von Garica papaya, die Peptone weiter 
zu zerlegen in jene Reihe von Aminosäuren u. s. w., 
die wir früher kennen gelernt haben. Die trvptischen 
Fermente sind überaus verbreitet nicht nur im Tier 
reich, sondern auch bei Pflanzen, sowie in der Welt 
der Pilze und Mikroben. 
Schliefslich sei noch jenes Ferment erwähnt, das 
den Harnstoff, bekanntlich das stickstoffhaltige End 
produkt des Stoffwechsels der höheren Tiere, hydroly 
siert. Dieses Ferment, die Urase, wird von vielen 
Bakterien abgesondert (z. B. von Urobaeillus Pasteurii). 
Es vergärt den Harnstoff zu Ammoniumkarbonat. Es 
hat diese Gärung Bedeutung für den Haushalt der 
Natur, da die grünen Pflanzen den Harnstoff nicht 
assimilieren, so dafs der Kreislauf des Stickstoffs 
zwischen Tier und Pflanze an dieser Stelle Unter 
brechung erlitte und sich beständig steigernde Mengen 
von Harnstoff ansammeln würden, wenn nicht hier 
gerade die Bakterienwelt vermittelnd eingriffe durch 
Hydrolyse zu Ammoniumkarbonat. 
Baur, Chemische Kosmographie. 
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