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werden und zum selben Endzustand hinführen. Dafs
unter den Fermenten auch bereits ein derartiger Fall
entdeckt wurde, haben wir schon früher besprochen
und es sei hier nochmals daran erinnert. Es bandelt
sich um den Nachweis von Emmerling, dais Mal-
tase sowohl Amygdalin in Mandelnitrilglukosid und
Glukose spaltet, als auch umgekehrt aus den letzteren
jenes aufbaut.
Es wird gestattet sein, zu vermuten, dafs in ana
loger Weise jedes Ferment gerade den Stoff, den es
zerlegt, auch aufbauen kann. Beispielsweise sollte
Pepsin und Trypsin die Eiweifse nicht nur hydroli-
sieren, sondern auch die Spaltungsprodukte in Eiweifs
bis zu einem bestimmten Betrage synthetisieren.
Eine gewisse Schwierigkeit für die Synthese ent
steht, wenn im gegebenen Fall das Gleichgewicht sein-
stark nach der Seite der Zerfallsprodukte verschoben
ist. Zur Anreicherung des synthetischen Produktes
verlangt hier die Theorie, dafs dasselbe der Phase,
in der die Reaktion sich vollzieht, im selben Mafse
entzogen wird, als es sich bildet. Ein einfaches Bei
spiel soll dies erläutern. In einer wässerigen Lösung
von Essigsäure besteht ein Gleichgewicht zwischen
Molekülen C 2 H 4 0 2 und seinen Jonen, gemäfs der
Gleichung:
C 2 H 4 0 2 C 2 H 3 0 2 --f H + .
Um nun die Reaktion nach links fortschreiten zu
lassen, genügt es, die wässerige Lösung mit Benzol