Full text: Chemische Kosmographie

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derselbe zur Eiweifssynthese stellen könne. Wir er 
innern uns nun einerseits, dafs Aminosäuren das Ge 
rüste des Eiweifsmoleküls bilden, anderseits, dafs aus 
dem Zucker durch Gärung Fettsäuren und Oxyfett- 
säuren, nämlich beispielsweise Milchsäure, Buttersäure, 
Essigsäure, die letztere teils direkt, teils auf dem Um 
wege über die alkoholische Gärung, entstehen. Das 
Problem liegt also namentlich in dem Aufbau der 
Aminofettsäuren aus den Fettsäuren bezw. deren Oxy- 
derivaten und dem Ammoniak, welch letzteres die 
Pflanzen teils vom Boden unmittelbar aufnehmen, 
teils aus den aufgenommenen Nitraten durch Reduk 
tion gewinnen. 
Diese Synthese der Aminosäuren ist nun wohl einer 
der dunkelsten Punkte der organischen Chemie. Wir 
kennen kein oxydierendes Mittel, um aus Essigsäure 
und Ammoniak direkt Glykokoll zu machen; eben 
sowenig können wir Glykolsäure mit Ammoniak zu 
Glykokoll kondensieren. Dieselbe Unmöglichkeit be 
steht für den Chemiker bezüglich der umgekehrten 
Reaktionen : Man kann die Aminosäuren nicht ver 
seifen und auch nicht zu Fettsäure und Ammoniak 
reduzieren. Dagegen kommen alle diese Reaktionen 
im Organismus vor. Wir haben gesehen, wie Fäul 
nisbakterien Aminosäuren, z. B. Phenylaminoessig- 
säure zu Phenylessigsäure und Ammoniak redu 
zieren ; und es dürfte für den Organismus die so 
träge Aminostickstoffbindung ebenso lösbar und
	        
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