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ragin 1 ) verfüttert. Diese Harnstoffbildung folgt eigent
lich schon aus den Stoffwechselversuchen, die sich
auf die Eiweifsnahrung beziehen; denn ein Teil des
Eiweifses wird ja tryptisch verdaut und gelangt in
Form von Aminosäuren in den Säftestrom. Wenn
also, wie oben angeführt, gefunden wird, dafs der
ganze, in der Eiweifsnahrung aufgenommene Stickstoff
im Tierkörper in Harnstoff übergeht, so gilt dies
implicite auch für die Aminosäuren. Interessant ist
aber, dafs diese Aminosäuren den Glykogengehalt der
Leber vermehren. 2 ) Denn gerade bei diesen einfachen
Körpern, insbesondere beim Glykokoll, ist der Zu
sammenhang zwischen der Bildung von Harnstoff und
Kohlenhydrat, auf den die Eiweifszersetzung im Tier
körper hinausläuft, verhältnismäfsig übersichtlich und
leicht verständlich nach der Formel:
4 CH 2 NH 2 COOH = C 6 H 12 0 6 + 2 CO (NH 2 ) 2
Glykokoll Zucker Harnstoff.
Der hierdurch repräsentierte Vorgang kann als
eine jener Gärungen angesehen werden, bei denen
eine mittlere Oxydationsstufe (das Glykokoll) in eine
niedere (Zucker) und eine höhere (Harnstoff) zerfällt.
Dafs dies hier der Fall ist, sieht man ein, wenn
man der Spaltung zuerst eine Hydrolyse voraus- * *)
pSalkowsky, Z. physiolog. Ch. 4, 54, 100 (1880). —
v. Knieriem, Med. Zentralbl. 14, 254.
*) ßöhmann, Med. Zentralbl. 22, 862. — Nebelthau, Z.
Biol. 28, 138 (1801).