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nehmen dürfen, dafs zwischen dem Zuckergehalt des
Blutes und dem Glykogengehalt der Organe eine re
versible enzymatische Regulation herrscht, derart, dafs
der Zucker bei Zuckerverbrauch aus dem Glykogen
nachgeliefert und bei Zuckerangehot als Glykogen
abgelagert wird.
Doch ist das Glykogen nur ein vorläufiger Re-
servestoff; es häuft sich während der Ruhe nicht un
begrenzt an, weil die Glukose im Organismus einer
eigenen Gärung unterliegt, die sie in F ett überführt.
Dafs aus Kohlehydraten Fett entstehen kann, ist durch
eine grofse Zahl von Fütterungsversuchen mit ein
seitig kohlenhydrathaltiger Nahrung bewiesen. Ander
seits bemerkt man, dafs einige Stunden nach Auf
nahme von kohlenhydrathaltiger Nahrung eine Menge
Kohlensäure ausgeatmet wird, welcher keine ent
sprechende Zunahme an absorbiertem Sauerstoff ent
spricht. *) Die Gärung, um die es sich hier handelt,
kann man sich, wie auch schon Liebig dachte, nach
dem Typus der alkoholischen Gärung verlaufend vor
stellen. Zwar gibt es noch keinen quantitativen Ver
such, der die genauen stöchiometrischen Verhältnisse
erkennen Liefse; doch sei immerhin, zur Vermittelung
einer ungefähren Anschauung, die von Gautier dafür
angesetzte Gleichung hier mitgeteilt:
13 C 6 H 12 0 6 = C 66 H 104 O 6 + 23 C0 2 + 26 H 2 0
Oleostearopal mitin.
*) Richet und Hanriot, Compt. rend. 114, 371.