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ergibt. So erhält man z. B. aus Salmiak und Chlor
Chlorstickstoff und Salzsäure unter Wärmeentwicke
lung nach der Gleichung:
NH 4 CI, aq. + 3 Cl 2 = NC1 3 + 4 HCl, aq. + 22 Cal.
4- 72 Cal. — 42 Cal. + 4 X 34 Cal.
Der für die Bildung von Chlorstickstoff nötige
Energieaufwand wird hier durch die damit verkoppelte
Bildung von Salzsäure geliefert. Die Aufsuchung der
artiger Koppelungen ist eine wesentliche Aufgabe der
präparativen Chemie, und die Kenntnis der endo
thermen Verbindungen hängt offenbar davon ab, dafs
solche Koppelungen gefunden werden oder sich finden
lassen. Daher haben wir bis heute keine systematische
Kenntnis der endothermen Verbindungen, und niufs
man mit der Möglichkeit rechnen, dafs auf der Sonne
solche Vorkommen, deren Kenntnis sich uns noch
entzieht.
Man legt sich nun hier natürlich die Frage vor,
wie hoch die Temperatur der Sonne sei, oder wie weit
dieselbe von den höchsten uns zugänglichen Tem
peraturen entfernt sei, um danach den Abstand zu
schätzen, der die Chemie der Sonne von derjenigen
der extremsten, experimentell zugänglichen Temperatur
noch trennen möchte.