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und dieses Wasser nimmt durch Wärmeaufnahme aus der Maische
noch die Temperatur derselben von 25° C. an. Indem das Eis
schmilzt, entzieht daher jedes Pfund desselben der Maische
75 W. E., und indem sich das daraus entstandene Wasser bis
25° C. erwärmt, noch 25 W. E., zusammen daher jedes Pfund Eis
75 -f 25 = 100 W. E. Zur Entziehung von 2700 W. E. aus
2700
der Maische sind daher -y^-= 27 fö Eis erforderlich, und mau
erhält dadurch aus je 100 S 55° C. warmer Maische, 127 tt bis
25° C. abgekühlte Maische.
In den Eiskellern wird das Eis dadurch zur Kühl-Erhal-
tung der Keller wirksam, dass z. B. täglich eine Portion dessel
ben schmilzt und dabei jenes Wärmequantum bindet, welches
durch die äussere eindringende Luft und durch die Wärme der
Wände des Kellers (Erdwärme) in denselben gebracht wird.
Aber eben dieser Vorgang, durch welchen eine gleichmässige
niedrigere Temperatur in dem Keller erhalten wird, hat auch
zur Folge, dass die Quantität des Eises sich fortwährend ver
mindert und endlich in den heissen Sommermonaten und gegen
den Herbst zu Ende geht. Die Temperatur in solchen Kellern
steigt nun allmählig und dadurch wird die Haltbarkeit der in
sie eingelagerten Biere verkürzt. Man hat diese Erscheinung
sehr unrichtig mit der Zeit des Reifens gewisser Früchte, wie
der Pflaumen, Zwetschken, in Verbindung gebracht; allein nur
der oben erwähnte Umstand ist Ursache dieser Erscheinung. Aus
demselben Grunde haben gut angelegte Felsenkeller einen ent
schiedenen Vorzug vor den gegrabenen, weil in ihnen, auch ohne
Eis einzulegen, eine gleichmässige, hinreichend niedrige Tempe
ratur das ganze Jahr hindurch angetroffen wird.
Um bei den Eiskellern dahin zu wirken, dass sich das Eis
darin möglichst lange erhalte und nicht unnützerweise vor der
Zeit zum Schmelzen gebracht werde, muss man sowohl das Ein
dringen der warmen äussern Luft so viel als möglich abhalten,
als auch die Mittheilung der Erdwärme verringern. Wie dies
geschehen kann, wird später gehörigen Orts Vorkommen. Das
Eis soll in dem Eiskeller weder unmittelbar auf dem Erdboden
aufliegen, noch mit den Seitenwänden desselben in Berührung
sein, sondern auf einen hohl liegenden Bretterboden gebracht
und ebenso mit einer Bretterwand umgeben sein, die von den