Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und praktisch dargestellt (1. Band)

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in denen der Gährungschemie, weil man dieselben wegen ihrer 
allgemeinen Verbreitung für zu gemein, für zu niedrig zu hal 
ten pflegt, deren Leitung meistens der Empirie überlässt, und 
sich fürchtet, wenn man zu denselben herabstiege, um sie rich 
tig erkennen zu lernen, sich zu beschmutzen. Daher haben wir nur 
Werke darüber von empirischen Praktikern, die keine gehörige 
Wissenschaft hatten, um die sich ihnen darbietenden Erschei 
nungen richtig auffassen und erklären zu können; dann Werke 
von zwar gelehrten Compilatoren, die aber nie ein derlei Ge 
werbe in seinem Betriebe gehörig beobachtet und erkannt haben. 
Beiderlei Werke sind unbrauchbar. — Bei der dargestellten Un 
zulänglichkeit der vorhandenen Mittel blieb mir nichts Anderes 
übrig, als mich selbst mit Versuchen darüber in grösserem Maass 
stabe zu befassen, wozu mir die Lehranstalt, der ich angehöre, 
die Gelegenheit bot. Ich wurde dazu um so mehr veranlasst, 
als die Gewerbszweige der Gährungschemie solche sind, die in 
Oesterreich (Böhmen) sehr allgemein und häufig grossartig be 
trieben werden, weil sie oft einen sehr bedeutenden Antheil der 
Einkünfte der Dominien liefern, dem Staate durch deren Be 
steuerung einen beträchtlichen Steuerertrag abwerfen und leider 
noch häufig auf einer sehr niedrigen Stufe der Cultur stehen, 
worin daher Wesentliches zu verbessern und auf deren Verbes 
serung dem Zwecke der Lehranstalt gemäss hiuzuwirken ist. 
Bei der erkannten Wichtigkeit dieser Gewerbe für Staat und 
Land wurde ich noch durch den Umstand bemüssigt, Versuche 
darüber zu machen, weil die k. k. Cameralbehörden von der 
technischen Lehranstalt häufig Gutachten und Aeusserungen in 
Sachen des Verzehrungssteuergefälles (Bierbrauerei und Brannt 
weinbrennerei) abverlangen, und weil ich meiner Stellung nach 
häufig aufgefordert werde, in diese Gewerbe betreffenden Ge- 
fällsübertretungen als Sachverständiger zu interveniren. Die dazu 
erforderlichen Kenntnisse konnte ich mir nur durch eigene zahl 
reiche Versuche erwerben, da die darüber vorhandenen Schriften 
hierfür nicht ausreichen. Ich habe mich seit dem Jahre 1834
	        
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