Substanzen und bearbeiteten Materialen vor, und er nimmt in
diesen Formen einen thätigen Antheil an allen zymoteehnischen
Processen. Es ist daher nothwendig, seine darauf Bezug neh
menden Eigenschaften und sein Verhalten zu kennen.
In der atmosphärischen Luft ist er in Gasform enthalten;
in dieser Form und Verbindung ist er geeignet, auf alle von dem
Zymotechniker vorgenommene Processe einen grossen Einfluss
zu üben; er wird aus der atmosphärischen Luft, mit welcher in
unmittelbarer Berührung alle diese Processe vorgenommen werden,
von den bearbeiteten flüssigen und starren Substanzen absorbirt.
Diese Absorbtion ist eine tlieils nothwendige und dann nützliche,
theils eine zufällige und dann meistens schädliche.
Erhöhte Temperatur begünstigt sie. Der Zymotechniker
muss sie nach Bedarf zu befördern und zu verhindern wissen.
Das letztere bewirkt er vorzüglich durch Absperrung oder
Verhinderung des Zutrittes der atmosphärischen Luft und durch
Erniedrigung der Temperatur.
Im Wasser, im Alkohol ist der Sauerstoff in tropfbarflüs
siger Verbindung (bei gewöhnlicher Temperatur) enthalten. Es
ist wahrscheinlich, dass das Wasser mit seinem Sauerstoffgehalte
an gewissen zymoteehnischen Processen Antheil nimmt.
Bei der Umwandlung des Alkohols in Essigsäure findet eine
Wasserbildung Statt.
Der Zucker, welcher durch den Process der geistigen Gäh-
rung zersetzt, die Hefe, welche dabei neu gebildet wird, enthal
ten den Sauerstoff im starren Zustande. Nebstdem findet er
sich in allen starren, von dem Zymotechniker bearbeiteten Sub
stanzen. Bei der Umsetzung des Zuckers in Alkohol und Koh
lensäure geht er neue Verbindungen in andern Verhältnissen ein.
Bei dem Verbrennungs-, Gähruugs- und Keimprocesse nimmt
das Sauerstoffgas der atmosphärischen Luft den thätigsten
Antheil.
Das Sauerstoffgas ist, obwohl specifisch schwerer als die
atmosphärische Luft (seine specifische Schwere = 1.102G), den
noch in derselben ganz gleichförmig vertheilt enthalten. Was
der atmosphärischen Luft davon durch den Athmungsprocess der
Thiere, durch Verbrennungs-, Faulungs- und Verwesungsproeesse
&c. entzogen wird, ersetzt ihr die Vegetation der Pflanzen,
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