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men und seiner leichten Condensirbarkeit, begründet die vielfäl
tige technische Anwendung desselben als bewegende Kraft, zu
Coeturen, zur Hervorbringung eines luftleeren Raumes &c.
Durch den Luftdruck und durch im Wasser aufgelöste Sub
stanzen wird sein Siedepunct verändert.
Die Temperatur, bei welcher das Wasser bei einem Baro
meterstände von 28 Pariser Zoll siedet, wird benützt zur Be
stimmung des zweiten fixen Punctes (des Siedepunctes) bei Ther
mometern. Durch grossem Druck auf das siedende Wasser,
z. B. durch Verschliessung des Gefässes, wird sowohl die Tem
peratur des Wasers als des Dampfes erhöht, die Spannung und
die Dichte des letztem vergrössert.
In diesem Zustande ist der Dampf zur äusseren Erhitzung
mehr geschickt.
Der Zymotechniker kann nicht von jedem Wasser Gebrauch
machen. Das reinste Wasser ist für ihn offenbar das beste.
Indessen, dem praktischen Zymotechniker steht selten eine Aus
wahl desselben frei, und er muss es oft nehmen, wie es ihm zu
Gebote steht. Er verwendet es zu mehren Zwecken, als: zum
Speisen des Dampfkessels, zum Einquellen des Getreides vor
dem Keimen, zum Einmaischen, zum Zukühlen der Maischen, zur
Kühlung der Kühlgeräthe, zur Reinigung der Gefässe. Je nach
seiner Beschaffenheit hat es einen verschiedenen Einfluss bei
seinen mehrfachen Verwendungen, auf den Erfolg der damit vor
genommenen Operationen, so wie auf die Qualität der erzeug
ten Producte; denn es macht z. B. im Bier einen Hauptbestand-
theil desselben aus. Im Branntwein ist es im destillirten Zu
stande enthalten, wenn er nicht mit Wasser verdünnt worden
ist; in den Wein gelangt es aus dem Traubensafte, worin es
schon vorhanden war.
Wenn das Wasser vollkommen klar ist und in 1000 Gran
desselben nicht mehr als 2 Gran fixe Stoffe (Salze) sich aufge
löst befinden, so ist es noch zu allen Verwendungen in der Zy-
motechnie geeignet. Zu mehren Verwendungen desselben, als:
zur Kühlung der Kühlgeräthe, zum Reinigen der Gefässe, kann
es selbst noch mehr davon enthalten, ohne irgend einen Nach
theil zu bewirken.
Von solchen harten Wassern muss man zweierlei nach ihrem
verschiedenen Verhalten beim Kochen unterscheiden, und zwar: