Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und praktisch dargestellt (1. Band)

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halten gewesenen Salze dadurch nicht weggeschafft, nur verwan - 
delt. Aus Kalk-, Erd- und Eisensalzen werden Kali- oder Na 
tronsalze; sie bleiben im Wasser gelöst. Wenn sie in grösserer 
Menge darin enthalten sein sollten, können sie einen merkbaren 
Einfluss auf den Gährprocess ausüben. 
Sumpfwasser, welches getrübt und übelriechend ist, kann 
nur dadurch zum Einquellen, Maischen und Zukühlen brauchbar 
gemacht werden, dass man es vorher kocht und, wenn es noth- 
wendig, abkühlen und durch Ruhe klären lässt. 
Diesem Verfahren steht aber immer die Kostspieligkeit 
wegen des stattfindenden Aufwandes entgegen, und es könnte 
nur dadurch gerechtfertigt werden, dass eben kein anderes Wasser 
zu Gebote steht, man daher gezwungen ist, dasselbe anzuweuden. 
Die in dem Wasser enthaltene Sumpfiuft entweicht dabei aus 
demselben; ist Schwefelwasserstoffgas darin, so erzeugt es an 
der Oberfläche der kupfernen Siedegeräthe einen dünnen Ueber- 
zug von Schwefelkupfer; im Wasser gelöste organische Substan 
zen werden dabei zum Theil oxydirt und als nun unlöslich gefällt; 
die etwa darin befindlichen Infusionsthierchen werden dadurch 
getödtet. Indessen muss man ein solches, mit faulenden orga 
nischen Substanzen geschwängertes Wasser so viel als möglich 
zu den genannten speciellen Verwendungen zu vermeiden suchen; 
denn es bringt den Keim des frühen Verderbens in die damit 
bereiteten zymotechnischen Producte. Durch eine im grossen 
Massstabe angewendete Kohlenfiltration liesse sich ein solches 
Wasser wohl am besten reinigen. «Eine Kochung desselben in 
Holzgefässen mit einströmendem Dampf kann unter mancherlei 
Umständen nützlich sein, indem die Bildung von Schwefelkupfer 
vermieden wird und eine Concentrirung des etwaigen Salzgehal 
tes im Wasser nicht Statt finden kann; im Gegentheile würde 
er wegen des darin sich condensirenden Dampfes relativ kleiner. 
— Etwas Chlorkalklösung zerstört den Schwefelwasserstoff im 
Wasser am schnellsten und vollständigsten. 
Es ist hier nicht der Ort einzugehen in Betrachtungen über 
den Ursprung der verschiedenen Wässer, über deren wahrschein 
liche Bestandtheile je nach der Gebirgsart oder nach dem Grunde, 
aus welchem sie hervorquellen und über welche sie hinfliessen, 
oder nach den Behältern (Teichen, Brunnen), in welchen sie sich 
angesammelt befinden; ebensowenig kann hier eine Anleitung
	        
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