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rung, an der ganzen Oberfläche mit bläulicher, schwach leuch
tender Flamme, welche darüber gehaltene kalte Gegenstände
schwach berusst. Durch Auflösung von (kohlenstoffreichen) Harzen
und ätherischen Oelen (Terpentinharz, Terpentinöl) im Alkohol
wird dessen Flamme viel leuchtender. Mittelst der Davy’schen
Glühlampe wird der Alkohol in Kohlensäure, Essigsäure, Alde
hydsäure und Wasser zersetzt. Das dabei gebildete Säurege
mische hielt man früherer Zeit für eine eigene Säure und nannte
es Lampensäure, bis neuere Untersuchungen zeigten, dass es
nebst Essigsäure eine eigene Säure enthält, die man Aldehyd
säure oder nach ihrer Entstehungsart auch Lampensäure nennt.
Platinschwarz, mit Alkohol benetzt, erwärmt sich, verwan
delt ihn in dieselben Producte und bei fortdauernder Berührung
damit in Essigsäure, welche abdünstet.
Bei niedriger und gewöhnlicher Temperatur erleidet der
Alkohol an der Luft keine Veränderung, er verdunstet allmählig
besonders aus feuchter Luft zieht er Wasser an und verdünnt
sich; er absorbirt eine an Sauerstoff reichere Luft in grösserer
Menge als Wasser und entlässt sie beim Vermischen mit Wasser
in kleinen Bläschen (Perlbranntwein). Mit dem Wasser lässt sich
der Alkohol in allen Verhältnissen vermischen. Dabei findet Ver
di chtung und in Folge dieser Erwärmung des Gemisches
Statt. Schnee und zerstossenes Eis bringt er schnell zum Schmel
zen, wobei eine Erkältung um 29° R. entstehen kann. Die Ver
dichtung bei der Vermischung des Alkohols mit Wasser nimmt
fortwährend zu, bis das Gemische aus gleichen Raumtheilen Al
kohol und Wasser besteht, worauf sie wieder abnimmt. 100 Raum-
theile dieses Gemisches enthalten bei 14° R. Temperatur 51.879
Raumtheile Alkohol und 51.879 Raumtheile Wasser, die sich von
103.758 Mass auf 100 Mass zusammengezogen, mithin um 3.758
Mass verdichtet haben; die Dichte dieser Flüssigkeit bei 14° R.
Temperatur ist = 0.9303 (Meissner). Auf 1 Atom = 57.8293
Gewichtstkeile Alkohol sind in diesem Gemische 72.906 Gewichts-
theile Wasser enthalten. Man hat die grösste Zusammenziehung,
welche bei der Vermischung von Alkohol und Wasser erfolgt, mit
einer constanten chemischen Verbindung von 1 Atom Alkohol
mit 6 Atomen Wasser in Beziehung bringen wollen. Nach Riul-
berg erfolgt die grösste Verdichtung bei der Vermischung von
53.939 Mass Alkohol mit 49.836 Mass Wasser; die Dichte dieses