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Gemisches bei 12° R. ist = 0.927. Dies würde allerdings für
die obige Annahme zeugen; allein die Meissner’schen Zahlen
entsprechen einem solchen Verhältnisse nicht: die Wassermenge
würde 6.4 Atome betragen.
Prof. Meissner hat diese Zusammenziehung für verschie
dene procentische Gemische von Alkohol und Wasser durch Ver
suche bestimmt. In der Tabelle VI sind die diesfälligen Resul
tate enthalten.
Wird daher Alkohol mit Wasser vermischt, so vergrössert
sich die Dichte der Mischung aus zwei Ursachen: einmal, weil
die Dichte des Wassers grösser ist als die des Alkohols, und
zweitens, weil sich das Gemische zusammenzieht, verdichtet ; es
ist deshalb nicht das arithmetische Mittel aus den Dichten und
Massen der gemischten Flüssigkeiten. Zugleich wird durch den
Wasserzusatz der Grad seiner Ausdehnung durch Erwärmung
und seine Flüchtigkeit vermindert.
Ein geringer Wassergehalt von bis 6 pCt. erhöht den Sie-
depunct des Alkohols nicht, daher die Unmöglichkeit, ihn durch
blosse Destillation ohne Anwendung von Entwässerungsmitteln
wasserfrei darzustellen: im Gegentheil ist der Siedepunct des
Gemisches noch etwas niedriger. Enthält aber der Alkohol mehr
als 10 pCt. Wasser und unterwirft man ihn der Destillation, so
ist das Destillat immer alkoholreicher als der Rückstand. Einen
wasserhaltigen Alkohol kann man also durch blosse Rectification
nur bis zu einem gewissen Grade concentriren oder entwässern.
Die Temperatur, bei welcher die Flüssigkeit in der Retorte kocht,
steigt dabei fortwährend, und hat man in den Dampfraum in die
(tubulirte) Retorte ein Thermometer gesenkt, so lässt sich durch
Beobachtung desselben beiläufig bestimmen, in welchem Grade
der Alkoholgehalt in der zurückbleibenden Flüssigkeit abnimmt
und sich in dem Destillate anhäuft. Hierüber hat Gröning
Versuche gemacht und die erhaltenen Resultate in einer Tabelle
zusammengestellt, die hier unter VIII. mitgetheilt wird, um davon
vorkommenden Falls Gebrauch machen zu können. Die angege
benen Siedepuncte weichen jedoch von anderen Bestimmungen
dieser Art bedeutend ab.
Der Alkohol wird im Grossen nicht wasserfrei erzeugt, son
dern immer in einem mit Wasser vermischten Zustande von ver
schiedenem Alkoholgehalte, in welchem man ihn, wenn er noch