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so höher, je stürmischer die Gährung— bei höherer Temperatur
oder bei Anwendung von mehr Stellhefe — sie vor sich geht.
Dies macht in den Gefässen, in welchen man die Gährungen
vornimmt, einen entsprechenden Oberraum — Steigraum — noth-
wendig, worauf bei Vornahme von Gährungen im Kleinen wie
im Grossen Rücksicht genommen werden muss.
Dieses Steigen und Fallen, so wie das äussere Ansehen der
Schaumdecke, gibt das gewöhnliche empirische Kennzeichen zur
Beurtheilung des Gährungsverlaufes ab, und dieser Vorgang al
lein macht es möglich, dass man die Obergährung der Bierwürze
in Fässern vornehmen kann, wobei die Schaumdecke — die Ober
hefe — durch das offene Spundloch ausgestossen wird.
Von den anderweitigen äusseren Gährungserscheinungen
lässt sich im Grossen deshalb weniger wahrnehmen, weil die
gährenden Flüssigkeiten in Gefässe mit undurchsichtigen Wänden
eingeschlossen werden. Der geistige Geruch und Geschmack der
gährenden Flüssigkeiten tritt erst im fortschreitenden Gährungs-
verlaufe mehr und mehr hervor, und sind beide nach beendigter
Gährung am merkbarsten. Oft schmeckt die gegohrene Flüssig
keit nach beendigter Gährung mehr oder weniger sauer. Die
Säure war theils schon ursprünglich in der zuckerhaltigen Flüs
sigkeit enthalten, und es wurde ihr Geschmack durch den vor
handenen Zucker verdeckt. Wie aber dieser durch die fortschrei
tende Gährung zersetzt wird und verschwindet, tritt dann der
säuerliche Geschmack mehr und mehr hervor (Phosphorsäure,
Weinsäure). Oefters wird die Säure erst während des Gährungs
verlaufes aus Zucker (Milchsäure) oder aus Alkohol (Essigsäure)
gebildet.
Die Gährung in offenen und in geschlossenen Gefässen.
Bei der geistigen Gährung, wobei es sich meistens vor
züglich darum handelt, die möglich vollständigste Zersetzung
des Zuckers in Alkohol und Kohlensäure zu erzielen, den gebil
deten Alkohol in der gegohrenen Flüssigkeit zu erhalten und
seine Verflüchtigung (Verdunstung) so wie seine Umwandlung in
Essigsäure durch die Berührung mit der atmosphärischen Luft
zu verhindern, ist es von Wichtigkeit und nicht einerlei, ob die
Balling’s Gährungscliemie I.
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