Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und praktisch dargestellt (1. Band)

ist sie der Menge der ausgeschiedenen und abgenommenen Hefe 
proportional. Nebstdem, dass die Hefe einen gewissen Raum ein 
nimmt, hält sie eine beträchtliche Menge der gegohrenen Flüssig 
keit zurück, mit welcher gemengt sie eine breiige Consistenz zeigt. 
Bei der Gährung des Weines und Bieres ist der dadurch 
bedingte Verlust an gegohrener Flüssigkeit, mithin in diesem 
Sinne auch deren Raumverminderung nicht unbedeutend, und 
beträgt, je nach dem ursprünglichen Zuckergehalte und nach dem 
Vergährungsgrade der Flüssigkeit, 3 bis 5 pCt. ihres anfängli 
chen Volumens. 
Da, wo es sich um Vergleichungen handelt zwischen dem an 
fänglichen Volumen der in die Gährung versetzten Flüssigkeit 
und zwischen dem Volumen der nutzbaren gegoltenen Flüssig 
keit nach Absonderung der Hefe, muss hierauf die erforderliche 
Rücksicht genommen werden. 
Die reife (ausgegohrene) Branntweinmaische wird meistens 
sammt der neu gebildeten Hefe der Destillation zur Abscheidung 
des darin befindlichen Alkohols unterworfen und dann kein Ver 
lust an gegohrener Flüssigkeit herbeigeführt. — Zur äussern 
Beurtheilung des Gährungsverlaufes der Flüssigkeit ist diese Pir 
scheinung wegen der Schwierigkeit ihrer Beobachtung und Be 
stimmung nicht geeignet. 
Die Zunahme der Temperatur der fahrenden Flüssigkeit während 
ihres Gährungsverlaufes. 
Wenn grössere Massen einer zuckerhaltigen Flüssigkeit, 
welche weniger dem Einflüsse der Temperatur der umgebenden 
Luft unterliegen, in die geistige Gährung übergehen, so beobach 
tet man mit dem Eintritte der Gährung ein Steigen und mit dem 
Fortgange derselben eine fortwährende Zunahme der Tempera 
tur der gährenden Flüssigkeit bis zu einer gewissen Gränze, von 
welcher an sie wieder langsam abnimmt, und sich endlich mit 
der der äussern Luft in’s Gleichgewicht setzt. 
Diese Temperaturs-Zunahme der gährenden Plüssigkeit hält 
mit dem Verlaufe der Gährung gleichen Schritt, und sie hat den 
höchsten Grad erreicht, wenn die Gährung die grösste Lebhaf 
tigkeit erlangt hat. Sie steigt bei langsamer Gährung weniger
	        
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