195
wirklichen Yergährnngsgrad aber dennoch eine sehr verschiedene
Beschaffenheit haben.
Es sei z. B. V 1 = 0.50, n = 2 pCt.,
so ist nach der vorne aufgestellten Gleichung:
woraus:
0.5 p = p — 2
2 = 0.5 p, und
p = 4 pCt.
Wäre aber n = 6 pCt., so ist:
P
0.5 p = p — 6
6 = 0.5 p und
p = 'rar = 12 pCt
Man ersieht, dass bei ganz gleichem wirklichen Vergährungs-
grade die Werthe von n und p, und hiernach auch die Alkohol
gehalte der gegohrenen Flüssigkeiten, die von der Differenz p — n
d. i. von der wirklichen Attenuation bedingt sind, sehr ver
schieden sein können.
Dennoch hat die Bezeichnung des wirklichen Vergährungs-
grades mit Zahlen für die richtige Beurtheilung der Gährpro-
cesse und ihrer Erfolge nicht nur wissenschaftliches Interesse, son
dern auch praktischen Werth. Sie zeigt uns nämlich auch an,
welcher Antheil von der ursprünglichen Saccharometeranzeige
der in die geistige Gährung versetzten Flüssigkeit noch verblie
ben ist und verschafft uns hierüber die gewünschte Kenntniss,
denn wäre V 1 = 0.80, so sind 0.80 oder 80 Procente dieser
Saccharometeranzeige durch die geistige Gährung verschwunden
und 1.00 — 0.80 = 0 . 20 , d. i. 20 Procente davon sind in der
Flüssigkeit verblieben.
Die bisher weiters entwickelten Proportionen und Gleichun
gen der Attenuationslehre nennen wir die Verhältnisse der
wirklichen Attenuation: Ihre Erkenntniss macht die Vornahme
einer Operation, die Einkochung einer gewogenen Menge der ge
gohrenen Flüssigkeit nothwendig, wozu Wage und Gewicht so
wie eine geeignete Kochvorrichtung gehören. Deshalb ist die