Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und praktisch dargestellt (1. Band)

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gert hat. Die Körner des Kartoffelstärkmehls sind eiförmig, die 
des Getreidestärkmehls linsenförmig. Erstere sind bedeutend 
grösser als letztere. Die specifische Schwere des Stärkmehls =.-1.53. 
Im kalten Wasser, im Weingeist, im Aether und in den Oelen 
ist es unlöslich. In bei 15° ß. getrocknetem (lufttrockenem) 
Zustande enthält es noch 12 (Weizen) bis 18 (Kart.) pCt. Wasser, 
welches beim Trocknen im Wasserbade aus demselben entweicht. 
Beim Erhitzen bis circa 200° R. Temperatur wird es gelb, ver 
liert 20 (Weizen) bis 25 (Kart.) pCt. vom Gewichte, und wird 
in Gummi (Röstgummi, oder geröstetes Stärkmehl) umgewandelt, 
welches im kalten Wasser löslich ist. Eine solche theilweise 
Röstung des Stärkmehls findet unter gewissen Umständen Statt 
beim Darren des Malzes, wenn die Darrplatten eine höhere Tem 
peratur annehmen, wobei das Malz braun (geröstet) wird. Die 
ses Gummi ist der Umwandlung in Zucker durch Kleber oder 
Diastas nicht fähig. 
Hundert Gewichtstheile Stärkmehl nehmen im Wasser einen 
ebenso grossen Raum ein, wie der ist, welchen 70 Gewichts 
theile Wasser besitzen, so dass 100 U Stärkmehl und 100 ft 
Wasser zusammen einen Raum einnehmen, welcher gleich ist 
dem von 170 U Wasser. Das nasse Stärkmehl hält nach seiner 
Bereitung und so wie es sich aus dem Wasser absetzt, von 34 
bis 48 pCt. seines Gewichtes Wasser zurück, was man beim 
Ankäufe und bei der Verwendung eines solchen durch einen 
Trocknungsversuch von etwa 10 Loth desselben, ausgebreitet auf 
einigen über einander gelegten Bogen Fliesspapier und getrock 
net bei eiuer Temperatur von circa 15° R. erprobt. 
Das lufttrockene Stärkmehl wird von concentrirter Schwe 
felsäure wegen seines Wassergehaltes nur wenig verkohlt; beim 
Kochen mit sehr verdünnter Schwefelsäure wird es zuerst in 
Gummi, dann dieses in Zucker und durch Erhitzung mit massig 
concentrirter Salpetersäure in Oxalsäure und in Aepfelsäure 
umgewandelt. Kleber und Diastas verwandeln es bei günstiger 
Temperatur und unter Mitwirkung einer gehörigen Wassermenge 
in Gummi und Zucker, welches so wie das mittelst Schwefelsäure 
bereitete Stärkmehlgummi sich vom Röstgummi dadurch unter 
scheidet, dass es sowohl mittelst verdünnter Schwefelsäure wie 
auch unter den erforderlichen Umständen mittelst Diastas in 
Zucker verwandelt werden kann.
	        
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