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Der Stickstoffgehalt entspricht beiläufig einem Albuminge
halte von 1.5 pCt., was mit der obigen Angabe gut zusammen
stimmt.
Das Dextrin.
Die eigentümliche aufgelöste Stärkmehlsubstanz hat man
Dextrin genannt, und diese Benennung hergeleitet von der Ei
genschaft seiner Lösung, den polarisirten Lichtstrahl nach Rechts
zu drehen, welche Eigenschaft auch das trockene Dextrin in
dünnen Blättchen im hohen Grade besitzt. — Das Dextrin kann
aus dem Kartoffel- oder gereinigten Getreide-Stärkmehl durch
Wirkung des Diastas (Gerstenmalz) oder der verdünnten Schwe
felsäure dargestellt werden.
Um das Dextrin aus Stärkmehl mittelst Gerstenmalz zu
bereiten, erwärmt man in einem Kessel 400 Gewichtstheile Was
ser zu einer Temperatur von 50° R. (oder auch in Holzgefässen
mittelst einströmenden Dampfes), trägt in das warme Wasser
5 — 10 Gewichtstheile frisches, zerquetschtes Gerstenmalz (noch
feuchte, gekeimte Gerste) ein, bringt 100 Gewichtstheile luft
trockenes Kartoffel-Stärkmehl dazu und steigert nun unter fort
währendem Aufrühren des Stärkmehls die Temperatur der Masse
bis 60° R. Die Temperatur derselben wird so lange zwischen
50 — 60° R. erhalten (10 — 20 Minuten), bis die Masse dünn
flüssig und alles Stärkmehl aufgelöst worden ist, worauf die
Flüssigkeit, um die weitere Wirkung des Diastas zu unterbre
chen, aufgekocht und durch ein Sieb geseiht wird, um die Malz-
hülsen aus derselben abzusondern. Die abgeseihte Flüssigkeit
wird hierauf eingekocht und erkaltet, wobei sie zu einer dicken,
kleistrigen oder gallertartigen Masse gesteht, welche in einer gc-
heitzten Stube auf Hürden oder auf andere entsprechende Weise
getrocknet wird.
Dieses Verfahren bezweckt, das Stärkmehl zur Auflösung
zu bringen und dadurch die Stärkmehlsubstanz in jener Form-
darzustellen, in welcher sie im heissen Wasser löslich ist. Bei
fortdauernder, nicht unterbrochener Wirkung des Diastas auf
das Dextrin würde dieses in Gummi und theilweise in Zucker
umgewandelt werden.