Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und praktisch dargestellt (1. Band)

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und es wird beim Genüsse desselben nicht der ganze Kleber- 
gehalt verdaut; ein Theil desselben geht in die Excremente über. 
Es ist anzunehmen, das dies der weniger leicht lösliche Theil 
des Klebers — das Pflanzenfibrin — sei. Wenn man nun unter 
diesen Umständen dem Mehlteig und Brot noch mehr von sol 
chen Substanzen zusetzt, so hat man allerdings Ursache zu zwei 
feln, dass sie wirklich assimilirt werden würden; sie füllen dann 
wohl den Magen, allein sie erhöhen die Nahrhaftigkeit des Bro 
tes nicht. Der auf den Trebern liegende Oberteig ist das Ex- 
crement des Maischprocesses, und so wie er in der Phosphor 
säure, die in der Würze enthalten, nicht löslich ist, dürfte er 
auch der Auflösung bei dem Verdauungsprocesse widerstehen. 
Ob dies durch einen Zusatz stickstofffreier Nahrungsmittel (Kar 
toffelstärkmehl) ermöglicht würde, um dadurch ein gewisses Men- 
genverhältniss zwischen den stickstofffreien und stickstoffhaltigen 
herzustellen, was dazu vielleicht erforderlich ist, wollen wir nur 
angedeutet haben. 
Der Pflanzenleiin. 
Der Pflanzenleim, Glutin oder das Gliadin Taddei’s 
findet sich vorzüglich in den Samen der Getreidearten und in 
dem daraus abgeschiedenen Kleber, und wurde zuerst von Ber- 
zelius aus demselben und aus dem Gliadin Taddei’s im rei 
nen Zustande dargestellt. 
Frischer Weizenkleber wird wiederholt mit Weingeist aus 
gekocht, so lange dieser noch etwas daraus auflöst und sich beim 
Erkalten trübt. Die geistige Lösung wird mit Wasser vermischt 
und der Alkohol davon abdestillirt. Aus der in der Retorte zu 
rückbleibenden wässerigen Flüssigkeit scheidet sich das Glutin 
als ein zusammenhängender, klebriger Stoff ab, der noch etwas 
Mucin zurückhält, während der grössere Theil des Mucins in 
der wässerigen Flüssigkeit gelöst bleibt. 
Das Glutin, der Pflanzenleim, ist graugelb, zusammenhän 
gend, klebrig, höchst elastisch, ohne Geschmack, aber von eige 
nem, schwachem Geruch; es trocknet an der Luft zu einer gel 
ben, glänzenden, durchsichtigen Masse ein. Im Weingeist ist 
es mit blassgelber Farbe löslich und bildet damit eine Art Fir
	        
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