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Makler in seinem Werke „Die Chemie des Bieres“ liefert
darüber neue Resultate. Bibra in dessen Werk: „Die Getreide
arten und das Brod, Nürnberg 1860 S. 146 — 157 beschreibt
darüber vorgenommene neuere Untersuchungen. Von Ritt
hausen veröffentlicht in Erdmann’s Journal für Chemie Bd. 85.
S. 193 (1862) Bd. 86. S. 257. Bd. 88 S. 141 dann Bd. 91. S.
296 (1864) die Resultate seiner neuesten Untersuchungen über
den Kleber und dessen nähere Bestandtheile, und auch von
Günsberg hat sich mit gleichen Arbeiten über den Kleber be
fasst. (Erdmann’s Journal Bd. 85. S. 213.)
Von diesen Untersuchungen dürften jene von Ritthausen
das meiste Vertrauen verdienen. Er gieng dabei von der gewiss
richtigen Ansicht aus, dass man zur Zerlegung des Klebers in
seine näheren Bestandtheile Mittel und Methoden anwenden
müsse, wodurch dieselben in ihrer Natur nicht verändert wür
den, weil man sonst zu Producten gelangt, die als solche im
Kleber nicht enthalten waren. Er findet nach dem von ihm ein
geschlagenen Verfahren im Weizenkleber vier nähere Bildungs-
theile, die in ihren Eigenschaften von den vorne beschriebenen
zwar mehr oder weniger abweichen, für welche er aber doch die
schon gebräuchlichen Benennungen Pflanzenfibrin, Pflan
zenleim und Muein beibehält; den vierten Bestandtheil belegt
er mit dem Namen Para-Case i' n.
v. Ritt hausen ist mit dem eingehenderen Studium der ge
nannten Proteinstoffe hinsichtlich ihres Verhaltens zum Stärkmehl
und mit ihrer Nachweisung im Kleber anderer Getreidesamen
noch beschäftigt, und wir müssen uns deshalb damit begnügen,
hier vorläufig auf diese wichtigen Untersuchungen aufmerksam
gemacht zu haben, erwartend, dass sie zur besseren Aufklärung
der Processe in der Gährungsehemie beitragen werden.
Das Diastas.
Als durch den Keimprocess veränderter Kleber ist diese Sub
stanz schon lange bekannt und wurde bisher in der Bierbrauerei
und Branntweinbrennerei angewendet, ohne den Stoff im gekeim
ten Getreide — Malze — zu kennen, welcher die so merkwür