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jungen minder vollständig vergohrenen Biere ist er weniger zu
bemerken, als in einem alten abgelegenen vollständiger vergoh
renen. Am vollständigsten wird jener dumpfige Geruch und
Geschmack des Kartoffelstärkmehls entfernt durch Waschen
desselben mit Zusatz von etwas Chlorwasser oder Chlorkalk
lösung.
100 iS lufttrockenes, bei 15 u R Temperatur getrocknetes
Stärkmehl liefern, mit 100 iS Gerstenmalz eingemaischt, zusam
men 142 iS wasserfreies Extract. Da nun 100 iS des Gersten
malzes, für sich eingemaischt, 60 iS Extract geben, so bleiben
für 100 iS Stärkmehl 82 iS desselben übrig.
Die Stärkmehlausbeute aus den Kartoffeln beträgt unter
guten Umständen 15 pCt. vom Gewichte derselben, und nur
unter den günstigsten Verhältnissen und bei dem sorgfältigsten
Verfahren hat man es in Frankreich zu einer Durchschnittsaus
beute von 18 pCt. Stärkmehl gebracht Da aber gute Kartof
feln, welche allein angebaut werden sollten, 21 % pCt. Stärk
mehl enthalten, so entgehen für je 100 iS Kartoffeln 6V 8 & des
selben der Benützung, indem sie in dem Zellenstoff verbleiben.
Nur dadurch, dass dieser stärkmehlhaltige Zellenstoff sowohl im
rohen wie im gedämpften, oder noch besser in mit etwas Malz
oder Getreide-Schrot eingemaischtem Zustande ein gutes Vieh-
und Mastfutter abgibt und als solches Verwendung findet, kann
jener Verlust wieder ausgeglichen werden.
Das Albumin und Salze (den Kartoffelsait) enthaltende
Waschwasser des Kartoffelbreies ist ein vorzügliches Dungmittel
und kann als solches verwendet werden, um dem Ackerboden
theilweise das wieder zu ersetzen, was ihm durch die Cultur
der Kartoffeln entzogen worden.
Das Kartoffel-Stärkmehl kann mit Vortheil als Ersatz eines
Theils des Gerstenmalzes bei der Biererzeugung verwendet wer
den; es kann unter Umständen auch zur Erzeugung von Brannt
wein, von Hefe und von Essig dienen. Es wird später bewie
sen werden, dass 100 fS lufttrockenes Kartoffel-Stärkmehl 150 H
Gersten-Darnnalz bei der Biererzeugung zu ersetzen im Stande
sind, indem die Verluste an Würze oder nutzbarer Substanz bei
derselben grösstentheils dem Gerstenmalze zugeschrieben bleiben
müssen.
Es lässt sich Jahre lang ohne Veränderung aufbewahren.