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Das Malzen bedingt, nebst der dazu erforderlichen Arbeit,
durch das Ausstossen des Wurzelkeimes und den beginnenden
Vegetationsprocess immer einen Verlust an nutzbarer Substanz
des mehligen Korns der Getreidearten, welcher sich auf circa
5 bis 6 pCt. vom Gewichte des Getreides (bei Gerste) stellt,
ähnlich wie bei dem Brotbacken durch die Gährung des Teiges
ein Verlust an Brot von 3 bis 4 pCt. seines Gewichtes erfolgt,
den man bei Anwendung künstlicher Auflockerungsmittel des
Brotteiges einbringen kann. Aus dieser Ursache ist es aller
dings sowohl für die Bier- als Branntwein-Erzeugung gerecht
fertigt, nur so viel Getreide zu malzen und im gemalzten Zu
stande zu verwenden, als eben nothwendig ist, das Uebrige aber
im ungemalzten Zustande zu belassen und anzuwenden. Bei der
Bierbrauerei kann dies natürlich nur insofern Platz greifen, als
die Qualität des erzeugten Productes dadurch nicht gefähr
det wird.
Das Malzen der Getreidearten ist daher ein Vorbereitungs-
process derselben für ihre Anwendung in der Bierbrauerei und
Branntweinbrennerei, durch welchen ihre Bestandteile zur
Zuckerbildung bei dem nachfolgenden Maischprocesse fähiger
gemacht werden, um eine vollkommene Auflösung des Stärkmehls
und Umwandlung desselben in Gummi und Zucker, und dadurch
eine der geistigen Gährung fähigere Flüssigkeit — die Bier
würze und Branntweinmaische — zu gewinnen, woraus mit mehr
Vorthei] Bier oder Branntwein erzeugt werden kann.
Nicht alle Getreide sind zur Mälzung (zum Keimen) gleich
tauglich; es muss eine sorgfältige Auswahl derselben stattfinden,
wenn dieser Process den gewünschten Erfolg bieten soll. Inso
fern dies einen Einfluss auf die zymotechniscben Processe
nimmt, sollen die hierbei zu beachtenden Grundsätze angegeben
werden.
Früherer Zeit hat man als Zweck des Mälzens angegeben,
das in der Gerste enthaltene Stärkmehl in Gummi und Zucker
zu verwandeln; allein dieser Zweck wird selbst bei der vollkom
mensten Mälzung nur in sehr geringem Maasse erreicht, der
grösste Theil des Stärkmehls bleibt als solches auch in dem
Malze enthalten. Wollte man aus dem Malze mit warmen Wasser
von nicht über 40° R. Temperatur blos die darin befindlichen
auflöslichen Bestandthcile extrahiren, so würde man eine sehr