Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und praktisch dargestellt (1. Band)

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Die geringste Quelldauer unter den gewöhnlichen, dabei 
stattiindenden Umständen ist 24 Stunden, die längste bei kalter 
Witterung 5 Tage. Bei frischer Gerste sind gewöhnlich 1 % 
bis 2 Tage hinreichend, bei älterer Gerste 3 und bei kalter Wit 
terung 4 Tage. 
In England sind 40 Stunden wenigstens gesetzlich für 
die Dauer des Einquellens der Gerste bestimmt. Dieser Ver 
fügung liegt aber keine technische Ursache zum Grunde, son 
dern blos die Art der Erhebung der Biersteuer, welche da von 
dem Rauminhalte der gequellten Gerste, welche man verarbeitet, 
gezahlt wird. Man rechnet in England, dass 4 Maass rohe Gerste 
5 Maass gequellte Gerste geben. Während die Gerste in dem 
Quellbottich ist, wird sie nämlich bei der grössten Anschwel 
lung von den Accisbeamten visirt oder gemessen und so ihr 
Rauminhalt erhoben, davon aber V 5 abgezogen, um das Maass 
der rohen Geiste zu erhalten. Die spätem Schätzungen wären 
nicht so genau wie in dem Quellbottich, wo das Getreide sich 
in senkrechte Wände eingeschlossen befindet. 
Zum Einquellen ist am besten weiches, klares Wasser an 
zuwenden. In Ermangelung dessen kann man auch Quell- oder 
Brunnenwasser dazu nehmen, wenn es nur vollkommen klar und 
nicht zu hart ist. 
Das Wasser, welches von dem gequellten Getreide abge 
lassen wird, besitzt eine gelbe Farbe von aufgelöstem Extractiv- 
stoff aus den Hülsen, einen bittern herben Geschmack und Ge 
ruch nach Strohwasser, und enthält freie Phosphorsäure, salpeter 
saures Natron und freie Kohlensäure, die sich während des Ein- 
quellens entwickelt und durch den Sauerstoff jenes Antheils at 
mosphärischer Luft entstanden zu sein scheint, welchen das Ein 
quellwasser enthielt. Dieses Weichwasser trübt Kalkwasser und 
schäumt umgerührt wie Bier, enthält mithin schleimige Substan 
zen (Gummi, Zucker, Albumin, Mucin) aufgelöst. Beim langem 
Stehen würde es in Zersetzung (Gährung) übergehen und sauer 
werden, was auf die geweichte Gerste einen nachtheiligen Ein 
fluss üben kann. Deshalb muss nach einem gewissen Zeitver 
laufe (12—24 Stunden) das Wasser jedesmal abgelassen und 
durch frisches ersetzt werden. Sollte sich an der Oberfläche 
des Wassers bereits ein schillernder Ucberzug gebildet haben, 
bedingt durch die Zersetzung der in demselben aufgelösten Be-
	        
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