Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und praktisch dargestellt (1. Band)

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müssen daher von da jedesmal liinweggcnommen werden; denn 
sonst werden sie daselbst wegen zu starker Erhitzung verkohlt, 
entwickeln stinkenden Rauch, welcher sich dem Malze auf der 
Darre mittheilt, und können selbst auch (bei Rauchdarren) ent 
zündet und feuergefährlich werden. Diese trockenen Malzkeime 
besitzen einen unangenehmen, bitterlichen Geschmack und müs 
sen daher von dem Darrmalze vor seiner Anwendung zum Bier 
brauen vollkommen abgesondert werden, damit durch sie dem 
Biere kein übler Geschmack el'theilt werde. 
Man bringt das gedarrte Malz von der Darre auf den mit 
Ziegeln ebengepflasterten Boden des Darrlocals, breitet es hier 
aus, damit es vorerst abkühle, und tritt es dann mit Holz 
schuhen, wobei durch die Reibung der Malzkörner an einander 
die spröden, zarten Wurzelkeime abbrechen, worauf sie mittelst 
einer Getreidefege durch Siebe oder durch das Werfen von den 
Malzkörnern abgesondert werden. Die praktischen Bierbrauer 
nennen diese Malzkeime auch Malzblüthe. Im frischen Zu 
stande wirken diese Wurzelkeime unter den dazu erforderlichen 
Umständen etwas zuckerbildend auf das Kartoffel-Stärkmehl. Die 
trockenen und gedarrten Malzkeime besitzen eine solche Wir 
kung nur im mindern Grade. Zur Biererzeugung nutzbare Sub 
stanz ist darin nicht enthalten. Sie werden als Viehfutter (für 
Schweine) verwendet, Ihr Gewicht beträgt circa 3 pCt. von dem 
der Gerste. 
Entweder geschieht dieses Fegen (Reutern) des Malzes 
gleich nach dem Darren oder erst vor der Verwendung des 
Malzes. Es ist auch im ersten Falle gut, wenn es vor der Ver 
wendung wiederholt wird. In Belgien werden die Malzkeime 
von dem Malze nicht abgesondert. 
Obwohl das Malz sehr häufig in kurzer Zeit und oft so 
gleich (in dringenden Fällen) nach seiner Erzeugung zur Bier 
brauerei verwendet wird, so ist es doch vortheilhaft, es nie so 
gleich zu verarbeiten, sondern es erst einige Wochen oder Mo 
nate abliegen zu lassen, jedoch mit der Vorsicht, es nicht in zu 
hohe Haufen zu bringen und öfters zu wenden, da es sich sonst 
leicht im Innern des Haufens erhitzt und entmischt. Als ein 
poröser Körper zieht es nämlich Feuchte aus der Luft an; es 
nimmt daher bei längerem Liegen an absolutem Gewichte (Was 
ser) zu und soll sich mit der Zeit merklich verbessern. Frisch
	        
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