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oder Hilfs-Scala — so tief in den hohlen Stengel, bis der An
fangs- oder Nullpunct derselben mit dem Puncte in eine Ebene
fällt, bis wohin das Wasser sich am Stengel emporzieht, wozu
eine genaue Beobachtung gehört, da von dieser Bestimmung die
Richtigkeit aller übrigen mit abhängt. Man wägt das Instrument
mit der eingeschobenen Hilfsscala genau ab, und macht an dem
Puncte, bis zu welchem das Instrument in’s Wasser einsinkt,
mit einer Feile aussen an der Glasröhre einen feinen Strich.
Das gefundene absolute Gewicht des Instruments sammt einge
schobener Hilfs-Scala merkt man sich an. Dies ist nothwendig, um
bei dem später erfolgenden Einschieben der wahren Scala den
Nullpunct derselben wieder genau an denselben Ort des Stengels
bringen zu können.
Von da an kann die Gradleiter oder Scala für Saccha
rometer auf zweierlei Art construirt werden und zwar:
1. auf empirische Art, indem man das Instrument unmit
telbar in die nach Oben bereiteten um je 5 Procent Zuckerge
halt zunehmenden Zuckerlösungen eintaucht, und den jedesmaligen
Einsenkungspunct bestimmt, dann
2. durch Verzeichnung innerhalb der beiden vorher be
stimmten Endpuncte der Scala, nach den den Zuckerlösungen
von Procent zu Procent Gehalt zukommenden Dichten.
Die erstere Constructionsart der Gradleiter ist bei jedem
Instrumente anwendbar, es sei der Stengel desselben, in welchen
die Gradleiter eingeschoben wird, cylindrisch oder nicht. Wenn
dieser Stengel nicht cylindrisch ist und an verschiedenen Puncten
seiner Länge mehr oder weniger von der Cylinderform abweicht,
so muss sie sogar in Anwendung kommen, um richtige und über
einstimmende Instrumente zu erhalten. Sie erfordert einen grossen
Grad von Genauigkeit und Sorgfalt und ist deshalb sehr mühsam
auszuführen.
Die zweite Constructionsart der Gradleiter setzt voraus,
dass der Stengel des Instruments ein vollkommener oder möglichst
vollkommener Cylinder sei, und dann genügt die Bestimmung
der beiden Endpuncte der Gradleiter durch Einsenken des Instru
mentes in reines Wasser und in die concentrirteste Zuckerlösung,
für welche dasselbe dienen soll, um dann die Distanz dieser
beiden Endpuncte nach Massgabe der den einzelnen Procenten
zukommenden Dichten mittelst einer Theilmaschine abzutheilen.