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Es ist hier nicht der Ort, noch vollständigere Anleitung
zur Anfertigung der Saccharometer und zur Gradirung ihrer Scala
zu geben, diese Anleitung muss in den Lehrbüchern der techni
schen Physik gesucht werden; allein es schien nützlich, die Me
thoden im Principe anzuführen, nach welchen dies zu geschehen
hat, damit auch der Zymotechniker davon Kenntniss habe. Für
den letzteren lässt sich aber daraus eine andere sehr nützliche
Methode ableiten, die käuflichen Saccharometer auf die Richtig
keit der Gradirung ihrer Scala zu prüfen.
Diese Prüfung besteht in der Zeichnung und Anwendung
eines Scalennetzes von solchem Umfange, dass darin alle Saccha
rometerscalen von den vorkommenden kürzesten bis zu den
längsten enthalten sind, so dass jede derselben in eine Ordinate
innerhalb der beiden äussersten Netzlinien fallen muss. Legt man
nun die Scalenröhre auf diese Ordinate, so müssen die Grade an
dem Instrumente mit denen des Scalennetzes zusammenfallen,
wenn die Graduirung der Scala eine richtige war. Dabei wird
jedoch noch immer vorausgesetzt, dass die Scalenröhre cjdin-
drisch sei.
Das Scalennetz wird auf folgende Art angefertigt: Nimmt man
die grösste Länge einer Saccharometerscala von 0 bis 30 Procent
Anzeige mit 8 Zoll, die. kleinste mit 5 Zoll, so theilt man die
längere äussere Netzlinie mit der Theilmaschine nach den in
Tabelle I. angegebenen Verhältnissen in 30 Saccharometergrade
ab, und zieht von 1 pCt. beginnend und bis zu 30 pCt. fort
schreitend convergirende Linien gegen einen entfernten mit dem
Nullpuncte in gleicher Ebene liegenden Punct, welche man da
durch eine Ordinate abschneidet, wo sie sich auf die bemerkten
5 Zoll nähern. Diese bildet dann die kürzere äussere Netzlinie.
Von den den äusseren Netzlinien parallelen Ordinaten zieht man
mehrere durch das Scalennetz, um Anlialtspuncte für das An
legen der Scalen bei ihrer Prüfung mittelst des Scalennetzes zu
gewinnen. Auf Tafel I ist ein solches Scalennetz verzeichnet.
ab ist die längere, cd die kürzere äussere Netzlinie. Die Grade
sind mit Ziffern von 0, 1 bis 30 bezeichnet, und sie convergiren
natürlich von der längeren zur kürzeren Netzlinie. Jeder 5 Grad
ist mit einer stärkeren Linie gezogen, um mehr in die Augen
zu springen.