Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und praktisch dargestellt (1. Band)

lassen sich darüber keine so bestimmte Regeln über die Grösse 
der wärmeableitenden metallenen Zwischenfläche aufstellen, wohl 
aber die Menge kalten Wassers von gegebener Temperatur be 
rechnen und bestimmen, welche zur Abkühlung einer gewissen 
Menge Flüssigkeit zu einer bestimmten Temperatur nothwendig 
ist. Indessen reicht man damit nicht aus und bedarf bedeutend 
mehr, weil die letzte Wärme-Entziehung, wo sich die Tempera 
turen beider Flüssigkeiten schon nähern, sehr langsam vor sich 
geht und man sie beschleunigen muss. Die Anwendung wird in 
der Folge Vorkommen. 
Ad d) Von grosser Wichtigkeit ist die Form der Masse, in 
welcher man den Körper der Erhitzung (oder Abkühlung) aus 
setzt. Mit der Erwärmung des einen ist immer die Abkühlung 
des andern Körpers verknüpft. Beide können daher hier füglich 
mit einander betrachtet werden. Hierbei gilt als Regel: dass 
die Wärmeleitung oder Wärme-Mittheilung um so schneller er 
folgt, je grösser die Oberfläche ist, mittelst welcher sich das Er 
hitzungsmittel mit dem zu erhitzenden Körper berührt. 
Die Schnelligkeit der Wärme-Mittheilung ist der Ober 
fläche des zu erhitzenden, von dem Feuer berührten Körpers 
proportional. So erhitzt sich 1 & Eisen in Form von Blech viel 
schneller, als in Form eines dicken Stabes, eines Würfels oder 
einer Kugel. In gleicher Art geht auch die Abkühlung vor sich. 
Aus diesem Grunde wenden wir Kupferblech und Eisenblech zu 
Dampf- und Siedekesseln an, und wir geben diesen Geräthen 
eine solche Gestalt, dass sie bei demselben Rauminhalt dem die 
Erhitzung bewirkenden Feuer die möglich grösste Berührungs 
fläche darbieten. Wir machen die Braupfannen und Destillir- 
blasen, welche mit freiem Feuer beheizt werden, flach, und geben 
ihnen eine grössere Quersclmittsfläche, damit die Schichte der zu 
erhitzenden Flüssigkeit möglichst dünn und ihre Erhitzung da 
durch beschleunigt werde. Wendet man Braupfannen von grös 
serer Tiefe an, so muss dafür gesorgt werden, dass auch ihre 
Seitenwände bis zu einer gewissen Höhe vom Feuer berührt und 
dadurch die wärmeleitenden Flächen vergrössert werden. Bei 
Dampfkesseln legt man aus demselben Grunde etwa 6 Zoll über 
dem Boden Feuerrohren von 10 bis 12 Zoll Durchmesser in 
dieselben, durch welche nicht nur die darin befindliche Wasser 
masse verkleinert, in eine dünnere Masse gebracht, sondern auch,
	        
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