Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und praktisch dargestellt (1. Band)

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dem man ihn die zu erhitzende Flüssigkeit einströmen lässt, 
wodurch er sich in ihr condensirt, ihr Volumen und Gewicht 
vermehrt, und sie, wenn sie fixe Stoffe (Zucker, Gummi &c.) 
gelöst enthält, verdünnt, wendet man ihn auch zur äussern Er 
hitzung von Flüssigkeiten an. Die Vorrichtung, welche dazu 
dient, nennt man ein Dampfbad. Wenn der Dampf im Dampf 
bade nur die gewöhnliche Siedetemperatur von 80° R. hat und 
frei in die Atmosphäre ausströmen kann, so ist man nicht im 
Stande, die mittelst eines solchen erhitzte Flüssigkeit bis zum 
Sieden oder zur Siedehitze zu bringen; daher kann man von 
solchen Dampfbädern nur Anwendung machen zu Abdampfungen, 
Eindickungen u. dgl., wo es sich darum handelt, eine höhere 
Temperatur zu vermeiden und ein Anbrennen zu verhüten. Der 
Zymotechniker macht davon im Grossen keinen Gebrauch. Im 
Kleinen wendet man sie an, um z. B. Bier oder Bierwürze zur 
Gewinnung des Extractes daraus abzudampfen. Auch geschlos 
sene Wasserbäder dienen zu gleichem Zwecke. Da in diesem 
Falle die Abdampfung nicht in der ganzen Masse der Flüssigkeit, 
sondern nur an der Oberfläche vor sich geht, so erfordert sie 
eine lange Zeit und einen grossen Brennstoff-Aufwand. 
Um mittelst eines Dampfbades schnell abzudampfen, ist es 
nothwendig, dass eine Differenz der Temperatur über dem Sie- 
depuncte Statt finde zwischen jener des Dampfes als Erhitzungs- 
mittel und der abzudampfenden Flüssigkeit. Der Dampf muss 
also eine höhere Temperatur als 80° R. oder 100° C. besitzen, 
und dies erreicht man, wenn man ihn spannt und nicht frei in 
die Atmosphäre austreten lässt. Mit zunehmender Spannung 
nimmt er eine höhere Temperatur an. Schon bei der gewöhn 
lichen Dampfkochung, wobei der Wasserdampf in die zu kochende 
Flüssigkeit einströmt, findet eine solche grössere Spannung des 
selben über den Druck der Atmosphäre Statt, und diese ist pro 
portional der Höhe der Flüssigkeitssäule, welche der Dampf zu 
durchströmen hat. Da eine Wassersäule von etwa 32 Fuss Höhe 
einem Atmosphärendrucke entspricht, so müsste die Flüssigkeit, 
welche der Dampf zu durchströmen hat, eine Höhe von 32 Fuss 
besitzen, um denselben dabei auf den doppelten Atmosphären 
druck zu spannen. 
Bei den gebräuchlichen Dampfbrenn-Apparaten beträgt die 
Höhe der von dem Dampfe zu durchströmenden Flüssigkeits- 
Balling's Gährungschemie. I. 5
	        
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