9) Die Beurtheilung des Gährungsverlaufes aus der fort
schreitenden scheinbaren Attenuation;
10) Die Bestimmung der Menge der dabei gebildeten Pro-
ducte aus den ermittelten Attenuationsverhältnissen so wie der
Bestandtheile und Zusammensetzung der gegohrenen Flüssigkeit;
11) die Zurückführung der gegohrenen Flüssigkeit je nach
ihrer Zusammensetzung oder nach ihren Bestandtheilen auf den
ursprünglichen Zuckergehalt (Gesammtgehalt) der in die geistige
Gährung versetzten Flüssigkeit.
Diese mannichfaltigen Momente, auf welche man bei dem
Gährprocesse zuckerhaltiger Flüssigkeiten zu achten hat, sollen
hier einer umständlichen Betrachtung unterzogen werden, ohne
sich jedoch streng an die vorn aufgestellte Ordnung derselben
zu halten, was wegen des Jneinandergreifens mehrer derselben
nicht wohl thunlich ist.
Bor Allem andern aber ist es nothwendig, vorerst den che
mischen Proceß der geistigen Gährung zuckerhaltiger Flüssigkeiten
kennen zu lernen, so viel dieß dem jetzigen Standpuncte der
Wissenschaft und Erfahrung gemäß möglich ist.
Der bei -er geistigen Gährung vorgehende
chemische Proceß.
Über das Wesen der geistigen Gährung oder über die eigen--
thümliche Kraft, welche dabei wirksam ist, fehlt uns zur Zeit
noch vollkommene Gewißheit. So viel dieser Proceß bis jetzt
auch studirt worden ist, so hat man sich darüber doch noch nicht
einigen können; daher die verschiedenen Ansichten, die man darüber
aufgestellt hat. Im Folgenden soll eine Übersicht derselben ge
geben werden, wobei die ältern Ansichten davon, als der Ge
schichte verfallen, füglich übergangen werden können.
Die jetzt noch herrschenden und vertheidigten Ansichten über
den Gährproceß sind folgende, und zwar betrachtet man ihn
1) als einen rein chemischen Proceß, bedingt durch die
chemische Einwirkung der Hefe auf den Zucker (Tromms
dorff, Meißner);
2) als einen galvanischen Zersetzungsproceß, bedingt durch