Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 1. Theil)

175 
fett absorbirt und entweicht daraus erst beim Erwärmen, beim 
heftigen Schütteln oder beim längeren Stehen an der Luft. 
Die gegohrene Flüssigkeit hält um so mehr von diesem Gase 
zurück und hält es um so fester gebunden, je schleimiger sie ist. 
Die Größe des Gewichtsverlustes, welchen eine Flüssigkeit 
durch die Gährung erlitten hat, ist daher der Menge der ent 
wickelten Kohlensäure gleich, und da die Menge der dabei 
gebildeten Kohlensäure sowohl der zersetzten Zuckermenge als 
der gebildeten Alkoholmenge proportional ist, so könnte man 
aus diesem Gewichtsverluste auf den jeweiligen Gährungszu- 
stand der Flüssigkeit schließen und sowohl die zersetzte Zucker 
menge als auch die gebildete Alkoholmenge bestimmen. Aber 
dazu müßte auch die Menge der in der gegohrenen Flüssigkeit 
absorbirten Kohlensäure in Rechnung gebracht werden, deren 
Gewicht man nicht kennt. Im Kleinen kann unter Umständen 
ein solcher Versuch wohl ausführbar sein und es wurde davon 
auch schon Gebrauch gemacht; im Großen ist er aber gänzlich 
unpraktisch, weil man große Massen gegohrener oder gährender 
Flüssigkeiten nicht wohl genau abwägen kann. Ein solches Ver 
fahren zur Bestimmung des endlichen Gährungserfolges ist daher 
im Großen unausführbar, wegen der sich dabei darbietenden zu 
vielen Umständlichkeiten, und kann deßhalb davon kein vortheil- 
hafter Gebrauch gemacht werden. 
Die Verminderung des Volumens der gährenden Flüssigkeit. 
Eine jede gährende Flüssigkeit vermindert während des 
Gährungsverlaufes auch ihr Volumen. Diese Volumenvermin 
derung nimmt mit dem Vergährungsgrade zu und hat zwei 
Ursachen. Einmal rührt sie her von der Zersetzung des in der 
Flüssigkeit gelösten Zuckers und von seinem Zerfallen in Alko 
hol und Kohlensäure, wovon ersterer nur etwa halb so viel 
beträgt als die zersetzte Zuckermenge, und in der gegohrenen 
Flüssigkeit verbleibt, letztere aber aus derselben größtentheils 
entweicht. Sie läßt sich, je nach dem Vergährungsstande der 
Flüssigkeit, ziemlich genau berechnen und ist nur gering, wie 
folgende vergleichende Berechnung zeigt: 
100 Raumtheile einer Zuckerlösung, deren specifische Schwere 
— 1.0614 und deren absolutes Gewicht — 106.14 Loth, ihr
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.