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geringerer Wärme-Capacität. Bei allen Ansichten über diesen
Proceß läßt es sich auf einen chemischen oder physikalischen Grund
zurückführen.
Über die Frage der Richtigkeit der einen oder der andern
dieser Ansichten erhält man dadurch keine entscheidende Antwort.
Die Attenuationslehre.
Die Concentration ber zuckerhaltigen Flüssigkeit.
Die Concentration der zuckerhaltigen Flüssigkeit, welche man
der geistigen Gährung unterwirft, erfährt man durch Prüfung
ihrer Dichte oder durch Erforschung der Anzahl Grade, welche
sie an irgend einem (genau construirten Raummesser (Aräome
ter mit gleichtheiliger Scala) zeigt; allein hierdurch erfährt
man unmittelbar nicht den absoluten Zuckergehalt der Flüssig
keit, sondern nur den relativen, ob dieselbe nämlich mehr oder
weniger Zucker enthält. In vielen Fällen kann eine solche Be
stimmung genügen; immer bleibt es aber auch dann wünschens-
werth und überaus nützlich, den absoluten Gehalt an Zucker
in der Flüssigkeit, welche man der Gährung unterwirft, genau
zu kennen, einestheils um Wissenschaft von der Menge der der
geistigen Gährung unterworfenen Substanz, so wie von deren
Quantitätsverhältniß zum Wasser, worin sie gelöst ist, mithin
von dem Concentrationsgrade der Lösung zu besitzen, andern-
theils um daraus im Voraus einen Schluß auf die Menge oder
auf die Güte des zu gewinnenden Productes (Wein, Bier, Brannt
wein) ziehen zu können.
Diese Bestimmung kann auf zweierlei Art geschehen; man
kann nämlich den Zuckergehalt der Flüssigkeit in Gewichtsthellen
auf ihren Rauminhalt oder auf ihr absolutes Gewicht beziehen.
Ersteres Verfahren ist in England bei der Beurtheilung der
Concentration der Bierwürzen und Branntweinmeischen allgemein
üblich; es ist für die landesüblichen Jnhaltsmaße berechnet und
nur local anwendbar. Letzteres dagegen ist allgemein brauch
bar; es ist nicht nur das einfachste, sondern auch das gemein
verständlichste. Zu diesem Zwecke ist es nützlich, bei allen hierauf
bezüglichen Untersuchungen den Zuckergehalt der Flüssigkeit in
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