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sich daraus mit Benutzung der Alkoholfactoren die Alkoholge
halte der gegohrenen Flüssigkeiten und alle übrigen Attenuations-
Verhältnisse.
Es lassen sich statt der Sacharometer-Anzeigen auch die
specifischen Schweren der zuckerhaltigen ungegohrenen, gegohre
nen und gekochten Flüssigkeiten in Rechnung nehmen und dabei
ähnliche Gleichungen ableiten; allein weil gleiche Zunahmen im
Zuckergehalte der Flüssigkeiten ungleichgroßen Zunahmen in der
Dichte derselben entsprechen, so gelangt man dadurch zu Zahlen,
die keine gehörige Proportionalität zeigen und deßhalb zur Be
urtheilung der Attenuationsverhältnisse unbrauchbar sind. Die
Dichten der Flüssigkeiten müssen daher hierzu immer erst in
Sacharometer-Procente übertragen werden.
Man könnte ferner noch mehre mathematische Beziehungen
und Proportionalitäten der Attenuationszustände bei der Gährung
zuckerhaltiger Flüssigkeiten aufstellen, die in wissenschaftlicher Hin
sicht zwar Interesse darbieten, in der Praxis aber füglich un
beachtet bleiben können, weßhalb davon hier Umgang genommen
wird.
Wegen der constauten proportionalen, physika
lisch-mathematischen Beziehungen nun, welche sich
bei der beschriebenen Beobachtung des Gährungs-
verlaufeszuckerhaltigerFlüssigkeiten und beieiner
gewissen Be Handlung derselben her ausstellen, welche
wiederholt Zeugniß geben von der Gesetzmäßigkeit,
mit welcher die Natur in allen ihren Werken, und
in ihren Erscheinungen vorgeht und welche wir so
häufig wahrzunehmen Gelegenheit haben, nenneich
diese in Bezug auf diegeistigeGährung zuckerhalti
ger Flüssigkeiten ermittelten proportionalen Bezie
hn ngen Attenuations-Gesetze.
Es ist nothwendig, sich diese Verhältnisse und Gesetze, so
wie die Bedeutung der bezeichneten Größen dem Gedächtnisse
und dem Verstände einzuprägen, weil davon bei der Betrachtung
der Gährprocesse im Folgenden fortwährend Gebrauch gemacht
werden wird, und weil sie auch zur richtigen Bezeichnung bei
Beurtheilung der Gährprocesse und Gährnngserfolge von gro
ßem, praktischem Nutzen sind. Ebenso ist durchaus nothwendig,
daß die Begriffe der Attenuationslehre in die Kunstsprache des