Full text: Die Bierbrauerei wissenschaftlich begründet und practisch dargestellt (1. Band, 1. Theil)

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, 4. Die optische Probe. 
Die optische Probe wurde von Prof. S t e i n h e i l ursprüng 
lich angewendet, um zu erkennen, ob ein Bier in Vergleichung 
mit einem Normalbier mehr Wasser enthalte als dieses. Sie 
gründet sich auf die lichtbrechende Eigenschaft der Biere, welche 
bei an Alkohol- und Extract reicheren Vieren größer ist, so daß man 
durch Vergleichung der Lichtbrechung des gewässerten Biers mit 
jener des ursprünglichen nicht gewasserten die Menge des dem 
erstern beigemischten Wassers bestimmen kann. 
Spater hat Steinheil seine optische Bierprobe auch auf 
die Bestimmung des Alkoholgehaltes in gegohrenen Flüssigkei 
ten ausgedehnt und dazu die specifische Schwere derselben er 
mittelt mit einem Sacharometer als zweite zu beobachtende physi 
kalische Eigenschaft in Rechnung gebracht. (Siehe dessen Ab 
handlungen im Wiener „Allgemeinen polytechnischen Journal", 
1843, S. 129 und 137, und an andern Orten.) 
Allein so lange die Resultate der optischen Probe durch die 
der Destillation nicht controlirt und bestätigt waren, konnte man 
ihnen keine vollkommene Glaubwürdigkeit zusprechen, so wie ich 
Zweifel gegen ihre Richtigkeit in der „Encyklopädischen Zeit 
schrift des Gewerbwesens" (Mittheilungen" S. 136) 1844 dann 
1846. S. 581 bereits begründet habe. 
Die Ausführung der optischen Probe erfordert zwei Instru 
mente und zwar eines zur Bestimmung des Grades von Licht 
brechung, welche die gegohrene alkoholhaltige Flüssigkeit zeigt, 
das von Steinheil „der optische Gehaltmesser" genannt 
wird, und nicht nur ziemlich theuer ist, sondern auch eine sehr 
delicate Behandlung beansprucht; dann ein Procenten-Sacharo- 
meter, zur Ermittelung der Dichte der geprüften gegohrenen 
Flüssigkeit ausgedrückt in Sacharometer-Procenten. 
Auf meine Bemerkungen a. a. O. S. 581 ist Steinh eil 
stillschweigend von seinen früheren Angaben selbst abgegangen, 
und hat nach der ihm daselbst gegebenen Andeutung auf Be 
obachtungen bei der Untergährnng der Biere mit dem optischen 
Gehaltmesser und Sacharometer in der königl. Hofbrauerei in 
München gestützt, neue Zahlenverhältnisse ermittelt, welche seiner 
Probe nun zur Grundlage dienen und ihr eine größere Ver 
läßlichkeit und Richtigkeit ertheilen. Er hat die Resultate seiner 
dießfälligen Untersuchungen in einer Schrift niedergelegt mit 
dem Titel: „Gehaltsprobe für Biere, durch welche der
	        
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