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Das Verfahren dabei ist ferner viel zu umständlich, als
daß es Eingang in die Praxis finden könnte, weßhalb wir uns
begnügen es hier erwähnt zu haben.
7. Die thermometrifche Probe.
Gröning hatte zuerst (1822) vorgeschlagen, den Alkohol
gehalt geistiger Flüssigkeiten, die aus Master und Alkohol ge
mischt sind, aus ihrem Siedepuncte zu bestimmen.
Brossard-Vidal hat dieses Verfahren neuerlich wieder
in Vorschlag gebracht und auch auf gegohrene alkoholhaltige
Flüssigkeiten ausgedehnt.
Den dazu construirten Apparat nannte er Ebullioscope
(Apparat zur Bestimmung des Siedepunctes), (IKermometresIeoo-
mstrique). Conaty verbesserte, Ure vereinfachte Brossard-
Didal's Verfahren und Apparat; Lerebours und Secretau
gaben ihm die letzte Verbesserung, wodurch die Probe so ver
einfacht wurde, daß man sie zur Bestimmung des Alkohols im
Wein anwenden kann. I. I. Pohl in Wien endlich veränderte
Form und Einrichtung des Ebullioskops von Lerebours und
Secretau wesentlich, und wendete es auch auf die Bestimmung
der Alkoholgehalte in den Bieren und gegohrenen Branntwein-
meischen an.
Der Apparat besteht ans einem Kochgefäß von Messing
blech mit Ofen, einer Weingeistlampe und aus einem sehr em
pfindlichen Thermometer mit seiner Scala. Diese Letztere ist so
graduirt, daß sie nicht Temperatursgrade, sondern durch den
Stand des Quecksilbers in der Röhre unmittelbar Gewichts-
procente Alkohol von 0 bis 12 in der der Siedeprobe unter
worfenen geistigen Flüssigkeit einerseits — und die diesen ent
sprechenden Dichten bei 15" C — 12° k. Temp. andererseits an
gibt. Pohl hat hierzu nach Versuchen die folgende kleine Tabelle
zusammengestellt.